31. März 2021 – Das europäische Interreg-Projekt AlpLinkBioEco endete heute mit einer Online-Konferenz. Das Projekt startete vor drei Jahren als Teil der makroregionalen EUSALP-Strategie für den Alpenraum mit dem Ziel, interregionale Vorschläge zur Förderung innovativer Lieferketten im Bereich der zirkulären Bioökonomie zu entwickeln.

AlpLinkBioEco, dessen Partner der Chemie-Cluster Bayern ist, hat sich mit den Themen Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft befasst, die als starker Motor für die Wettbewerbsfähigkeit, als Träger des Mehrwerts für Unternehmen und als entscheidende Elemente zur Erreichung der Ziele des EU Green Deal und der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen angesehen werden.

Um den Übergang von einer auf fossilen Brennstoffen basierenden Wirtschaft zu einer biobasierten Wirtschaft zu unterstützen, wurde eine webbasierte Software mit interaktiver Datenbank – der Value Chain Generator – entwickelt, die Hunderte von Clustern, Verbänden und Tausende von Unternehmen abbildet und anschließend neue Wertschöpfungsketten und Möglichkeiten für industrielle Symbiosen auf lokaler, nationaler und transnationaler Ebene entwickelt. Am Ende des Projekts wird diese webbasierte Software inklusive Datenbank unter einer speziellen Softwarelizenz für Dritte verfügbar sein.

Darüber hinaus wurden verschiedene Beiträge von institutionellen und industriellen Stakeholdern der beteiligten Alpenregionen gesammelt und ein gemeinsamer Aktionsplan (Masterplan) definiert, um die Entwicklung der Bioökonomie im Alpenraum durch geeignete Rahmenbedingungen zu fördern.

An dem Projekt waren 6 Staaten des Alpenraums (Italien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Schweiz und Slowenien) und 9 Regionen beteiligt. Vierzehn Partner arbeiteten an dem Projekt: AT: Business Upper Austria; CH: Plastics Innovation Competence Center (Projektleitung); DE: Biopro BW, Technologiezentrum Horb; IT: Pieve Tesino Alpine Studies Center, Confindustria Lombardia, Innovation Hub Trentino, Lombardy Green Chemistry Cluster, Fraunhofer Italia Research; FR: France Clusters, Plastipolis; SVN: Slovenian Ministry of Education, Science and Sport, Poly4EMI.

Biobased innovation is born within “AlpLinkBioEco”-project (EU-INTERREG). We come up with innovative ideas, share them with companies, and match interested actors – we will support your way to the realization with our strong project consortium. Interested in knowing what’s in for you? Contact Magdalena Buch from the Chemie-Cluster Bayern.

Deutschsprachige Informationen zum Projekt AlpLinkBioEco finden Sie hier.

Am 16. Februar fand ein gemeinsames Alpine Policy Forum statt, welches im Rahmen der beiden EU-finanzierten Projekten AlpLinkBioEco und Smart SMEs organisiert wurde, welche dieselben Ziele auf dem Weg zur biobasierten Kreislaufwirtschaft im Alpenraum verfolgen. Darüber hinaus wurde das Forum von den Partnern des Projektes ARDIA-Net unterstützt.

Das Forum bot eine Gelegenheit für einen offenen, politischen Dialog zum Erfahrungsaustausch und zur Suche nach gemeinsamen Positionen für die alpine Makroregion in Bezug auf die biobasierte Kreislaufwirtschaft und die Digitalisierung von KMUs, die eine wichtige Rolle bei der Optimierung von biobasierten Wertschöpfungsketten spielen. Unter Einbeziehung des Publikums sprachen 18 ReferentInnen und Podiumsgäste über den internationalen Dialog bezüglich der Ausweitung der Bioökonomie auf überregionale Dimensionen, Ansätze und Instrumente zur Aktivierung zerbrochener biobasierter Wertschöpfungsketten und die Digitalisierung von KMUs als eine Lösung zur Förderung der Entwicklung biobasierter Industrien.

Keynote-Sprecher Prof. Dr. Ralf Kindervater, von der Landesgesellschaft BIOPRO Baden-Württemberg für die Themen Biotechnologie und Bioökonomie, startete die Veranstaltung mit einem Vortrag zum Überblick und zu den Herausforderungen eines alpinen makroregionalen Ansatzes zur Bioökonomie. Als eine der größten Herausforderungen identifizierte er die Vielzahl an unterschiedlichen Bioökonomie-Strategien innerhalb des Alpenraumes.

Im Anschluss gaben regionale VertreterInnen eine kurze Einführung in ihre jeweiligen Bioökonomie-Strategien. Im Jahr 2019 veröffentlichte Österreich seine Strategie und erklärte unter der neuen Regierung im darauffolgenden Jahr das Thema Bioökonomie zu einem der wichtigsten Themen in ihrem Regierungsprogramm. Die Bioökonomie wird als Bindeglied zwischen verschiedenen Sektoren und Ministerien sowie als Teil der Klimapolitik gesehen. Die Strategie von Baden-Württemberg umfasst 37 konkrete Maßnahmen zur Unterstützung von Innovation und Kommunikation, einschließlich der Ausbildung von Fachleuten. Der Schwerpunkt liegt auf einer nachhaltigen Bioökonomie in industriellen und ländlichen Gebieten. Ziel ist es, die Verwendung erneuerbarer und recycelbarer Rohstoffe durch innovative biologische Konzepte zu fördern.

Die Bayerische Bioökonomiestrategie wurde im November 2020 als jüngste Strategie veröffentlicht und von Dr. Markus Schaller vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie präsentiert. Die allumfassende Strategie war in einem partizipativen Prozesse und fünf digitalen Arbeitssitzungen mit mehr als 300 Teilnehmenden aus verschiedensten Interessensgruppen erarbeitet worden. Sie besteht aus 10 Kapiteln: zwei Kapitel zeigen die zentralen Herausforderungen bei der Etablierung einer zirkulären Wirtschaft und benötigter Kooperationen – gerade auch über die Regionalgrenzen hinaus. In weiteren fünf Kapiteln stellt die Strategie die Stakeholdergruppen mit größter Relevanz heraus und adressiert insbesondere die Gesellschaft im Kontext der Notwendigkeit des Wandels hin zur Bioökonomie. In 50 konkreten Maßnahmen, von denen einige bereits gestartet wurden, zeigt die bayerische Strategie erste Schritte dorthin.

Italiens umfangreiche Bioökonomie-Strategie wurde 2019 veröffentlicht und adressiert alle italienischen Regionen. Ihre Vision ist es, mit einem multidisziplinären Ansatz von Sektoren zu Systemen zu wechseln. Slowenien hat noch keine eigene Bioökonomiestrategie, nimmt das Thema jedoch in verschiedenen anderen Strategien auf und auch das Arbeitsdokument „Investitionsbedarf der Republik Slowenien für den Zeitraum 2021-2027“ enthält den Übergang zu einer zirkulären Bioökonomie als ein spezifisches Ziel. Die Schweiz hat ebenfalls keine spezielle nationale Bioökonomiestrategie, jedoch eine starke Landwirtschafts- und Forststrategie.

Die erste Podiumsdiskussion zur überregionalen Zusammenarbeit kam zu dem Konsens, dass der Austausch von Informationen, Ideen und Erfahrungen zwischen Regionen von essenzieller Bedeutung ist. Bestehende Plattformen und Programme wie z.B. EUSALP- und INTERREG-Programme für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sollten genutzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Kooperationspartner regionale Mittel für ihre überregionale Zusammenarbeit verwenden, anstatt auf spezielle überregionale Finanzierungsprogramme zu warten. Regionale Mittel sind einerseits verfügbar und oft leichter zugänglich als EU-Gelder.

Ein weiteres von den Teilnehmenden diskutiertes Thema war die Aktivierung gebrochener biobasierter Wertschöpfungsketten unter unvorhergesehenen Umständen wie der COVID-19-Pandemie. Laut einer Harvard-Umfrage verursacht die Krise Störungen in Form von u.a. Handelsbarrieren, Grenzbeschränkungen und in der Lagerhaltung. Lieferungsketten sind unterbrochen, weshalb eine Lösung sein könnte neue, regionale Wertschöpfungsketten zu generieren. Ein Tool, welches hier genutzt werden kann, ist der im Rahmen des AlpLinkBioEco Projektes entwickelte Value Chain Generator, mit dem sich über einen Algorithmus komplementäre und ähnliche Akteure finden lassen.

Hinsichtlich der Digitalisierung wurde als problematisch identifiziert, dass KMUs häufig nicht auf eine digitale Transformation vorbereitet sind, nicht über ausreichend digitale Kenntnisse verfügen, keinen Zugang zu Fachkräften haben und oft hohen Kosten gegenüberstehen. Darüber hinaus fehlt in vielen Geschäftsführungen das Bewusstsein dafür, was für eine digitale Transformation überhaupt wichtig ist und da sich die Technologie sehr schnell entwickelt, können KMUs häufig nicht folgen. Um KMUs im digitalen Wandel zu begleiten, ist es wichtig, flexible und schnelle Maßnahmen anzubieten und zu viel Bürokratie zu vermeiden.

Im März 2021 wir das INTERREG-Projekt AlpLinkBioEco mit einer Abschlusskonferenz enden, auf der die Projektergebnisse wie das Tool Value Chain Generator zur Generierung von Wertschöpfungsketten vorgestellt werden. Ab diesem Zeitpunkt wird das Tool online öffentlich zugänglich sein.

Die Projektpartner von AlpLinkBioEco haben über 2000 Akteure im Alpenraum gesammelt und mehr als 225 potenzielle Biolinks identifiziert. Diese Biolinks sind Geschäftsmöglichkeiten, die auf Ideen für neue biobasierte Wertschöpfung basieren. Um zu überprüfen, ob diese Wertschöpfungsketten umsetzbar sind, haben die Projektpartner relevante Unternehmen aus dem Alpenraum in sogenannten „Piloting Sessions“ zusammengebracht. Diese exklusiven Online-Sitzungen boten den gematchten Unternehmen die Gelegenheit, die Realisierbarkeit der Geschäftsidee, ihre Erfolgschancen und Probleme, die für eine mögliche Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung sind, zu diskutieren.

Ein potenzieller Biolink wurde von den Projektpartner Chemie-Cluster Bayern, CSALP-University of Tuscia und Trentino Hub Innovation identifiziert. In Trient werden mehr als 80 Prozent der Rückstände aus der Forstwirtschaft und aus Sägewerken, wie Sägemehl und Hackschnitzel, nur energetisch verwendet. Daher besteht die Idee des Biolinks darin, das Material weiter zu verarbeiten und der Biomasse somit eine höhere Wertschöpfung zuzuführen. Die deutsche Firma LXP Group hat einen Prozess entwickelt, bei dem Biomasse bearbeitet und in Zellulose und Lignin geteilt wird. Das LX-Verfahren erzeugt keine Abfallströme und ein Wechsel zwischen verschiedenen Biomassen (z.B. von Hachschnitzel zu Gras) ist von einem Tag zum nächsten möglich. Die Zellulose und das Lignin können weiter in Chemikalien und Produkte mit hoher Wertschöpfung umgewandelt werden.

Eine mögliche strategische Partnerschaft zwischen den Biomasselieferanten in Trient (zusammen mit der örtlichen Handelskammer und dem nationalen Landwirtschaftsministerium) und dem Verarbeiter LXP in Deutschland wurden in einer „Piloting Session“ erörtert. Die Teilnehmenden befanden den Biolink für umsetzbar und evaluieren nun eine mögliche Zusammenarbeit. Um lange Transportwege zu vermeiden und die CO2-Emissionen zu reduzieren, könnte der Bau einer neuen LX-Prozessanlage in Trient eine Option sein. Derzeit wird die Biomasse der Region Trient von LXP getestet.

Zusätzlich zu demo ben erläuterten Biolink arbeitet die Projektpartnerschaft derzeit an mehr als 30 anderen Unternehmens-Matches um die biobasierte Wertschöpfung zu fördern. Darüber hinaus erstellen die Projektpartner Videos in denen die einzelnen Biolinks detailliert erläutert werden.

Über das Projekt:

AlpLinkBioEco ist ein Projekt zur Förderung einer nachhaltigen, regionalen Entwicklung im Alpenraum und erhält eine Fördersumme von zwei Millionen Euro aus dem Interreg-Alpine Space 2012-2020 Programm. Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt und läuft noch bis 2021. Ziel des Projektes ist es, eine Strategie für eine biobasierte Kreislaufwirtschaft über Regionalgrenzen hinweg zu entwickeln. Mithilfe eines digitalen Tools (Value Chain Generator) sollen neue, branchenübergreifende Wertschöpfungsketten in den Branchen Holz, Verpackung, Landwirtschaft und Chemie ermittelt und realisiert werden.

Am 11. und 12. Mai 2020 fand das 5. Projekttreffen des Interreg-Projektes AlpLinkBioEco statt. Auf Grund der derzeitigen Lage trafen sich 35 Projektmitarbeiter der 14 Projektpartner nicht wie geplant in Lyon, sondern in einem virtuellen Meetingraum online.

Seit dem letzten Treffen im Oktober 2019 in Linz wurde der Value Chain Generator, eine webbasierte, lernende Software, zur Generierung von Wertschöpfungsketten, stetig optimiert und mit Daten befüllt. Die Projektpartner sammelten etwa 2000 Akteure aus dem Alpenraum und generierten mit Hilfe des Tools mehr als 200 potenzielle “Biolinks”, also spezifische Ideen biobasierter Wertschöpfung. Um die tatsächliche Umsetzbarkeit dieser Biolinks zu testen, werden in einem nächsten Schritt Unternehmen kontaktiert und zu sogenannten piloting sessions eingeladenHierbei sollen die Biolink-Ideen im kleinen Kreis relevanten Unternehmen vorgestellt und anschließend hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit und Erfolgsaussicht diskutiert werden. Ziel ist die konkrete Umsetzung neuer Wertschöpfungsketten.

Ein geplanter Policy Synthesis Report wird die bestehenden politischen Richtlinien der teilnehmenden Regionen analysieren. Außerdem wird nach Vorgesprächen mit regionalen Akteuren ein Austausch politischer Entscheidungsträger und Industrievertreter etabliert werden. Dieser wird zu Beginn des nächsten Jahres in einem transnationalen Dialog, in Form eines Alpine Policy Forums, gipfeln.

Über das Projekt: AlpLinkBioEco ist ein Projekt zur Förderung einer nachhaltigen, regionalen Entwicklung im Alpenraum und erhält eine Fördersumme von zwei Millionen Euro aus dem Interreg-Alpine Space 2012-2020 Programm. Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt und läuft noch bis 2021. Ziel des Projektes ist es, eine Strategie für eine biobasierte Kreislaufwirtschaft über Regionalgrenzen hinweg zu entwickeln. Mithilfe eines digitalen Tools (Value Chain Generator) sollen neue, branchenübergreifende Wertschöpfungsketten in den Branchen Holz, Verpackung, Landwirtschaft und Chemie ermittelt und realisiert werden.

Im Projekt AlpLinkBioEco „Linking BioBased Industry Value Chains Across the Alpine Region” arbeiten 14 Projektpartner über einen Zeitraum von drei Jahren gemeinsam an einer Strategie für eine biobasierte Kreislaufwirtschaft über die Regionalgrenzen hinweg. Der Fokus liegt hier vor allem auf vier Branchen: Holz, Landwirtschaft, Verpackungen und Chemie. Die Strategie dient als Basis für eine einheitliche Politik und bessere Rahmenbedingungen im Alpenraum. Zudem werden neue, branchenübergreifende Wertschöpfungsketten ermittelt und realisiert.

Das Konsortium besteht aus Clustern, Universitäten, Unternehmensverbänden, Institutionen und Organisationen aus sechs europäischen Ländern. Neben dem Chemie-Cluster Bayern, als einzigem bayerischen Partner, sind folgende Akteure am Projekt beteiligt: AT: Business Upper Austria; CH: Plastics Innovation Competence Center (Projektleitung); DE: Biopro BW, Cluster Agentur BW, Technologiezentrum Horb; IT: Pieve Tesino Alpine Studies Center, Confindustria Lombardia, Innovation Hub Trentino, Lombardy Green Chemistry Cluster; FR: France Clusters, Plastipolis; SVN: Slovenian Ministry of Education, Science and Sport, Poly4EMI.

Das Projekt ist eine der Vorzeigeinitiativen der Aktionsgruppe 2 „Wettbewerbsorientierte und strategische Wertschöpfungskette“ der europäischen Strategie für die Makroregion Alpen (EUSALP). Das Alpenraum Programm 2014-2020 ist eines von 16 Programmen der „Europäischen territorialen Kooperation“ (Interreg), das die Zusammenarbeit zwischen europäischen Regionen fördert. Gemeinsame Vision ist die nachhaltige regionale Entwicklung im Alpenraum.

Das Projekt verfügt über ein Gesamtbudget von zwei Millionen Euro und wird mit 1,73 Millionen aus dem ERDF (Alpine Space) gefördert.

Zuletzt haben die Projektpartner 225 potenzielle “Biolinks” identifiziert. Diese Biolinks sind Geschäftsmöglichkeiten, die auf Ideen für neue biobasierte Wertschöpfung basieren. Konkrete Ideen werden von allen Projektpartnern in kurzen Videos erklärt. Der Chemie-Cluster Bayern stellt in folgendem Video seinen Biolink vor.

Bei Fragen und Anregungen zum Projekt wenden Sie sich bitte an Frau Magdalena Buch.


Interreg (Alpenraum), 2018 – 2021

Homepage: www.alpine-space.eu/projects/alplinkbioeco