Im Hot Seat spricht Dr. Lutz Müller, Projektleiter des Businessplan-Wettbewerbs Science4Life, über die Bedeutung und den Erfolg des Wettbewerbs, der seit 25 Jahren Gründerinnen und Gründer in den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie unterstützt, und erläutert, wie der Wettbewerb durch gezieltes Coaching, Expertenfeedback und Netzwerkmöglichkeiten zur erfolgreichen Unternehmensgründung beiträgt.
Herr Dr. Müller, der Businessplan-Wettbewerb Science4Life hat letztes Jahr sein 25-jähriges Jubiläum gefeiert. Allein dies ist eine Erfolgsgeschichte. Was macht diesen Wettbewerb so interessant für Gründer und Gründerinnen und was macht Science4Life genau?
Gerade in der Anfangsphase einer Unternehmensgründung bringen Gründungsteams meist sehr gutes Fachwissen zur technischen Umsetzung ihrer Ideen mit. Gleichzeitig fehlt es aber an unternehmerischem Know-how, zum Beispiel zu den Themen Recht, Förderungen oder Rentabilität der Geschäftsideen. Bei Science4Life unterstützen wir Gründer genau damit. Gründerteams können – je nach Reife – an drei verschiedenen Phasen des Science4Life Businessplan-Wettbewerbs teilnehmen. Jede Einreichung wird von Experten bewertet und die Gründer erhalten individuelles Feedback, das wiederum bei der Weiterentwicklung der Geschäftsideen hilft. Im Rahmen der Science4Life Academy haben alle Teilnehmer außerdem Zugang zu Online-Seminaren zu gründungsrelevanten Themen, zu verschiedenen Leitfäden und Tools und zu unserem Expertennetzwerk von über 300 Experten aus verschiedensten Branchen. Die besten Teams jeder Phase erhalten in den persönlichen Coachings der Academy Days nochmals individuellen Input von Experten und Coaches und haben darüber hinaus auch die Chance auf ein Preisgeld von bis zu 25.000 Euro.
Auf welchen Branchen liegt der Schwerpunkt?
Mit Science4Life richten wir den größten branchenspezifischen Businessplan-Wettbewerb Deutschlands aus. Der Science4Life Venture Cup richtet sich an Gründungsvorhaben aus den Branchen Life Sciences oder Chemie. Mit dem Science4Life Energy Cup haben wir außerdem ein Angebot für alle Teams aus der Energiebranche. Damit deckt Science4Life jede Menge wissenschaftlicher Themenfelder ab, unter anderem zum Beispiel auch Materialwissenschaft, Greentech, Diagnostik und Digital Health.
Im vergangenen Wettbewerbsdurchgang sollten die Teilnehmer im Read Deck das Thema Nachhaltigkeit explizit adressieren. Sehen Sie bei den Einreichungen eine Zunahme bei den Ideen für grüne und nachhaltige Technologien?
Auf jeden Fall. Über die letzten Jahre hat das Thema auch bei uns an Relevanz gewonnen. Gerade im Energiebereich sind viele Innovationen aus einem Nachhaltigkeitsgedanken heraus entstanden und dienen beispielsweise dem Infrastrukturausbau für E-Mobilität oder der Optimierung von Stromverbrauch in verschiedenen Sektoren. Aber auch im Life Sciences- und Chemie-Sektor finden wir nachhaltige Geschäftsideen, die beispielsweise Tierversuche ersetzen oder Wasserverschmutzung erkennen sollen. Zusätzlich geht es hier nicht nur um Geschäftsideen, die sich explizit nachhaltigen Lösungen widmen. Vielmehr ist Nachhaltigkeit bei beinahe allen Ideen relevant, beispielsweise bei Herstellern, Lieferanten oder anderen Punkten in der Wertschöpfungskette. Das sehen wir auch daran, dass das Thema Nachhaltigkeit bei der Investorensuche eine immer wichtigere Rolle spielt – wer ein entsprechendes Kapitel in Geschäftskonzept bzw. Businessplan vorweisen kann, hat häufig bessere Chancen bei der Kapitalsuche. Daher wollen wir unsere Teilnehmer bereits jetzt an das Thema heranführen und die Bedeutung eines Bewusstseins für Fragen der Nachhaltigkeit verdeutlichen.
Wie ist der Wettbewerb grundsätzlich aufgebaut?
Grundsätzlich besteht der Science4Life Businessplan-Wettbewerb aus drei Phasen, die sich an den Phasen einer Unternehmensgründung orientieren. So können wir sicherstellen, dass wir Gründer genau an der Stelle abholen, wo sie sich ohnehin schon befinden. Die erste Phase, die Ideenphase, dient dazu, die eigene Geschäftsidee auf ihre Umsetzbarkeit am Markt zu prüfen. In der darauffolgenden Konzeptphase können die Teams ihr Geschäftsvorhaben und ihren Zielmarkt konzeptionell ausarbeiten. In der finalen Phase, der Businessplanphase, steht dann die investorenreife Ausarbeitung des Businessplans auf der Agenda. In jeder Phase werden Idee, Konzept oder Businessplan von Experten bewertet und die Gründer erhalten individuelles Feedback, das wiederum bei der Weiterentwicklung der Geschäftsideen hilft.
Wie werden die Gründerinnen und Gründer im Laufe des Wettbewerbs unterstützt? Was sollten die Start-ups tun, um am besten von der Teilnahme und der Academy zu profitieren?
Neben dem individuellen Feedback zu allen Einreichungen werden die besten Teams aus der jeweiligen Phase kurz vor den Prämierungen zu den Academy-Days eingeladen, in denen sie zusammen mit Experten ihre Ideen, Konzepte und Businesspläne weiterentwickeln. Das ist für alle Teams besonders wertvoll, da sie hier intensive 1:1 Coachings erhalten. Aber auch in unseren Online-Seminaren geben unsere Experten wichtige Insights und Tipps mit, beispielsweise zum Erstellen von Verträgen, der Wahl der richtigen Rechtsform oder Marketing für Start-ups. Zudem bekommen die Teilnehmer Zugang zum Science4Life-Handbuch – einer Schritt-für-Schritt Anleitung zur Erstellung eines Businessplans oder Konzepts in Form eines Read Decks. Besonders profitieren können Teams auch vom Zugang zu unserem Expertennetzwerk mit über 300 Partnern aus den jeweiligen Fachbereichen und Branchen sowie aus Rechts- und Patentanwälten, Marketing- und Finanzprofis, Business Angels, Investoren und vielen weiteren Experten. Hier empfehlen wir auf jeden Fall, die Chancen zum Networking im Rahmen unserer Veranstaltungen zu nutzen, denn man könnte immer mit einem potenziellen Investor oder zukünftigen Partner in Kontakt kommen.
Wann startet die nächste Wettbewerbsrunde und wie sind die Deadlines?
Die neue Wettbewerbsrunde startet am 1. September 2024 mit der Ideenphase. Wer seine Idee einreichen und teilnehmen möchte, hat dazu bis zum 14. Oktober 2024. Die genauen Termine für alle Phasen geben wir rechtzeitig auf unserer Website und auf LinkedIn bekannt. Wer uns hier also folgt, verpasst garantiert keine Deadline.
Gibt es noch etwas, was Sie unseren Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben wollen?
Start-ups sind ungemein wichtig für unsere Wirtschaft! Wer also die Idee und Chance hat, mit innovativen Lösungen wirklich etwas zu verändern, sollte den Schritt gehen und sich trauen, zu gründen. Initiativen wie Science4Life leben vor allem auch durch ein wunderbares Netzwerk von ehrenamtlichen Experten, die es sich zur Aufgabe machen, innovative Teams auf ihrem Weg zu unterstützen und durch Teams, die genau diesen Experten Vertrauen entgegenbringen. Ob man also auf Gründer- oder Expertenseite steht: Ihre Arbeit ist enorm wichtig und wir freuen uns immer wieder zu sehen, wie viel möglich ist, wenn man gemeinsam für eine Sache brennt.
Vielen herzlichen Dank für die Einblicke! Weitere Informationen finden unsere Leserinnen und Leser unter den nachfolgenden Links.
Dr. Lutz Müller ist Projektleiter des Science4Life e.V.. Science4Life richtet einmal jährlich Deutschlands größten Businessplan-Wettbewerb für Life Sciences, Chemie und Energie aus. Am 1. September 2024 beginnt die neue Wettbewerbsrunde, in der die besten Ideen, Konzepte und Businesspläne ausgezeichnet und mit Preisgeldern von bis zu 25.000 Euro belohnt werden.
In TeBiCE wollen wir einen Markt für Biomasse und Reststoffe entwickeln. Ziel ist es, neue Wertschöpfungsketten zu finden und bestehende weiter zu verbessern, die auf ehemaligen Abfällen basieren. So soll die Wertschöpfung und Ressourceneffizienz erhöht werden. In dem Projekt arbeitet ein Konsortium von acht Partnern aus Regionen aus sechs Ländern zusammen, um neue Prozesse der Kreislaufwirtschaft zu etablieren. Das Vorhaben wird mit einem digitalen Tool von VCG.AI unterstützt
Rottal Hanf ist ein Unternehmen mit Sitz in Bayern, das die Hanfpflanze von den nährstoffreichen Samen über die Fasern bis hin zu den Schäben und bei der Produktion anfallendem Staub vollständig verwerten will. Ziel ist die Entwicklung regionaler Wertschöpfungsketten nach den Prinzipien der Bioökonomie. Matthias Schwarz, Geschäftsführer von Rottal Hanf, gab uns einige Einblicke in das Potenzial von Hanf für die Kreislaufwirtschaft, das über den Einsatz im Lebensmittelbereich hinausgeht.
Was macht Hanf so besonders für seine Nutzung in der Bioökonomie, welche Eigenschaften machen ihn besonders interessant in Hinblick z.B. auf Biodiversität und CO2-Speicherung?
Die Besonderheit von Hanf ist für uns vor allem die Vielseitigkeit der Anwendungen vom Lebensmittel, über die Nutzung von Schäben und Fasern im Bau oder als Textil. Er wird sowohl in technisch eher simplen Produkten verarbeitet, als auch in High-Performance Produkten. Die einzelnen Bestandteile, bieten ein enormes Potential für die regionale Wertschöpfung und die Nutzung in nachhaltigen Materialkreisläufen. Das sorgt für kurze Transportwege, Unabhängigkeit und Resilienz in der Rohstoffbeschaffung.
Die Verarbeitung hat eine lange Tradition und wir kennen etablierte Verarbeitungstechniken sowie moderne Technologien zur Gewinnung der einzelnen Bestandteile. Neue Entwicklungen sind kaum nötig und wir können auf bestehendes Wissen zurückgreifen.
Das schnelle Wachstum und die hohen Biomasse-Erträge machen die Pflanze bei langfristiger stofflicher Nutzung zu einem effektiven CO2-Speicher. Außerdem trägt Hanfanbau dazu bei den Boden zu rekultivieren und Nährstoffe zu binden. Das steigert den Ertrag von Folgefrüchten um bis zu 20 %.
Wir denken, dass sich der Nutzhanf durch die aktuelle Aufmerksamkeit auf die Bioökonomie, als Kulturpflanze neu erfinden wird. Da sich die preisgünstige Erdöl-basierte Industrie in absehbarer Zeit drastisch verändern wird, können neue Technologien etabliert werden. Das ist ein Hebel für die wirtschaftliche Verarbeitung von Nutzhanf.
Gemeinsam mit unseren Partnern gestalten wir die Infrastruktur so, dass die neu entwickelten Produkte Teil eines Materialkreislaufs werden, sodass am Ende das Ziel erreicht wird, einmal geerntetes Hanf-Material möglichst lange zu nutzen.
Können Sie uns ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung eines zirkulären Konzepts im Zusammenhang mit Hanf geben? Wo stehen Sie aktuell noch vor Herausforderungen?
In Kooperation mit Steva Hemp haben wir ein End of Life Konzept für Bettwäsche aus 100 % Hanf erarbeitet. Die Fasern werden in Bauplatten stofflich weiter genutzt. So wird vor der biologischen oder energetischen Verwertung eine weitere Stufe etabliert, in der das im Hanf gebundene CO2 gespeichert bleibt.
Aktuell sind wir bei der Skalierung sowie Validierungsschritten und deren Investitionskosten gefordert. Bei allen drei Bereichen setzen wir auf Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern unterschiedlicher Branchen, um die beste Lösung zu finden. Die Sensibilisierung und Aufklärung unserer Partner sehen wir hier als eine zentrale Tätigkeit.
Die Anwendungen von Hanf reichen vom Nahrungsmittel bis zum Komposit-Werkstoff im Bau oder in High-Performance Produkten. Wie wichtig ist für Sie die Kooperation mit Partnern an verschiedenen Bereichen der Wertschöpfungskette?
Die Kooperation ist für uns enorm wichtig. Jede Region hat ihre Stärken und Schwächen. Da Nutzhanf relativ wenige Ansprüche an den Boden stellt, auf dem er wächst, kann er in vielen Regionen angebaut werden.
Entscheidend ist die Definition des Einsatzzweckes und die Nutzung nach der Ernte. Hier kommen die lokalen Partner, vom Bauern bis zu Lieferanten von Reststoffen aus anderen Branchen, ins Spiel. Wer braucht was und wie? Wie genau sieht das Ziel aus?
Ein Beispiel aus unserer Region: Ein Ziegelhersteller stellt uns Reststoffe aus der Produktion zur Verfügung, die wir mit Hanf zu höherwertigen Produkten verarbeiten können.
Wie beeinflusst das Streben nach einem nachhaltigen Geschäftsmodell Ihre Unternehmensziele? Steht Nachhaltigkeit im Gegensatz zur Ökonomie oder bringt es sogar wirtschaftliche Vorteile mit sich?
Wir sehen den wirtschaftlichen Vorteil, wenn das nachhaltige Geschäftsmodell auf lokaler Ebene funktioniert. Es muss für alle Beteiligten einen Vorteil haben. Angefangen vom Landwirt, über den weiterverarbeitenden Betrieb bis zum Endkunden, der seinen Enkeln dann sagen kann, hier habe ich z. B. ein Haus gebaut, wenn es euch nicht gefällt, baut es ab, ackert es ein und baut neuen Hanf darauf an. Das muss möglich sein, das muss der Fokus sein!
Nein. Wir sehen neue Möglichkeiten Vorteile auszuarbeiten. Zum Beispiel, die Kooperation in der Kommunikation – für Unternehmen soll klar dargestellt werden, dass Entscheidungen, diese schnell nachwachsende Ressource in Ihr Produktportfolio zu integrieren einen Vorsprung für alle Beteiligten erzeugt. Eine bessere wirtschaftliche Tragfähigkeit wird dadurch gestattet und somit auch eine neue ökologischere Tragweite, vom Endverbraucher, mit bewusster Kaufentscheidung bis hin zu weiterverarbeitenden Betrieben, die mit den Erzeugnissen arbeiten.
Was möchten Sie uns noch mit auf den Weg geben?
Die Arbeit mit Nutzhanf ist für uns eine große Bereicherung und wir sind dankbar, dass wir ein Thema behandeln, dass von einer besseren Zukunft spricht. Es gibt uns die Möglichkeit auf ein Ziel hin zu arbeiten, ein Ziel dem wir unsere ganze Aufmerksamkeit widmen können. Nutzhanf ist für uns ein Hebel der Veränderung bringen kann. Und je mehr mitmachen, umso besser.
Matthias Schwarz ist Geschäftsführer und Gründer der Rottal Hanf GmbH. Seit 2017 beschäftigt er sich mit der Nutzung von Hanf und deren Integration in die landwirtschaftliche Fruchtfolge. Er ist gelernter Kfz-Mechatroniker mit anschließender Weiterbildung zum Techniker für Fahrzeugtechnik & Elektromobilität, konnte 7 Jahre Entwicklungserfahrung in der Automobilindustrie sammeln und sich im Qualitätsmanagement fortbilden.
Die Bayerische Repräsentanz für Südamerika, geleitet von Pamela Valdivia, dient seit 2013 als Brücke zwischen Bayern und den Märkten Argentiniens, Chiles, Kolumbiens, Perus und Uruguays. Im Hot Seat Interview gibt uns Señora Valdivia Einblicke in die Rolle, Bedeutung und Potenziale dieser transkontinentalen Partnerschaft für kollaborative Innovation und die nachhaltige Transformation unserer Wirtschaft.
Buenos Dias, Señora Valdivia. Seit 2013 leiten Sie die Bayerische Repräsentanz Südamerika für Argentinien, Chile, Kolumbien, Peru und Uruguay. Können Sie unserem Cluster einen Einblick verschaffen, was die Bayerische Repräsentanz ist und was Sie tun?
Die Bayerische Repräsentanz für Südamerika vertritt die Interessen des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, sowie der bayerischen Wirtschaft mit Fokus auf die Innovationsstrategie in diesen 5 lateinamerikanischen Märkten: Argentinien, Chile, Kolumbien, Peru und Uruguay. Hierfür arbeitet die Repräsentanz mit den Innovationsökosystemen vor Ort zusammen, um zur Anbahnung und Intensivierung von internationalen Vernetzungs- und Kooperationsaktivitäten beizutragen. Die Bayerische Repräsentanz für Südamerika unterstützt so nicht nur Bayerns exportorientierte Wirtschaft vor Ort, sondern trägt dazu zur Stärkung und zum Ausbau der bayerischen Spitzenposition bei.
Wir vernetzen Großunternehmen, innovative KMU und High-Tech-Startups, Vertreter der angewandten Forschung, regionaler und nationaler Regierungen, und auch Vertreter aus dem Bereich Venture Capital und konzentrieren uns auf die bayerischen Schlüsselbranchen und Spezialisierungsfelder der Innovationsstrategie. D.h. wir arbeiten proaktiv mit Innovations- und Gründerlandschaften zusammen, um die Schnittstellen für Cross-Innovations-Potenziale zwischen Bayern und Südamerika zu identifizieren und gemeinsam ganzheitliche Lösungsansätze für wirtschaftliche, wissenschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen zu entwickeln.
Dank unserem Arbeitsansatzes haben wir ein Netzwerk von Innovationsökosystemen schaffen können, das den Bedarf in Lateinamerika identifiziert und mit den passenden Kapazitäten in Bayern zusammenbringt. Im Gegenzug haben wir Zugang zu Innovationsmöglichkeiten, zu realen Problemen realer Kunden und zu Leads für die bayerische Wirtschaft erhalten. Wir haben neue Ideen für Produkte, Dienstleistungen und Prozesse für eine erfolgreiche Anwendung in den südamerikanischen Märkten übermittelt und gefördert, damit bayerische Unternehmen ihre Absatzmärkte stärker diversifizieren können.
Die bayerische Wirtschaft wird deshalb vor Ort als ein relevanter Partner geschätzt, der der Gesamtheit aller Akteure Mehrwert bietet, ein Partner für langfristige und sinnvolle Innovationsprojekte, der somit auch zur Stärkung der deutschen Innovationspolitik sowie der europäischen Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik beiträgt.
Warum sind Argentinien, Chile, Kolumbien, Peru und Uruguay so interessant für die Bayerische Wirtschaft und auch die chemische Industrie?
Lateinamerika, das so anfällig für Naturkatastrophen ist, wird einer der Hauptschauplätze im Kampf gegen den Klimawandel sein. Mit 2/3 der weltweiten Lithiumreserven und 40% der Kupferreserven wird der Kontinent ein strategischer Lieferant für die grüne Wirtschaft und eine reichhaltige Quelle für Nahrung und frisches Wasser sein. So bleibt Lateinamerika eine Entwicklungsregion, in der die Demokratie noch am weitesten verbreitet ist. Die Region bietet dazu nicht nur interessante, noch wenig erschlossene Absatzmärkte, sondern auch mögliche Beschaffungsmärkte für die bayerischen Schlüsselbranchen.
Außerdem beherbergt Lateinamerika rund die Hälfte der weltweiten Artenvielfalt und ein Viertel der Wälder. Dank reichlich Wind und Sonne sowie starker Flüsse stammt derzeit mehr als ein Viertel der Primärenergie aus erneuerbaren Quellen, doppelt so viel wie im weltweiten Durchschnitt. Nach Angaben des Global Energy Monitor werden bis 2030 voraussichtlich 320 Gigawatt an Solar- und Windkraftprojekten ans Netz gehen, was einer Steigerung von 460% gegenüber der bestehenden Solar- und Windkapazität entspricht. Auch die Infrastruktur zur Übertragung dieser Energie wird ausgebaut. Lateinamerika könnte auch zu einem bedeutenden kostengünstigen Produzenten von „grünem“ Wasserstoff werden, der aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird und für einige Anwendungen eine saubere Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellt.
Laut The Economist, steht die Region auch an der Spitze der Innovationen im Bereich der Klimafinanzierung. Im Jahr 2022 war Chile das erste Land der Welt, das Anleihen mit einem reduzierten Zinssatz ausgab, wenn es Nachhaltigkeitsziele erreicht, und hat so 2 Milliarden US-Dollar eingenommen. Uruguay folgte diesem Beispiel und brachte fast 4 Milliarden US-Dollar ein. Im Jahr 2023 führte Ecuador den weltweit größten Schulden-gegen-Natur-Swap durch, wobei die Ersparnisse dem Schutz der Galapagos-Inseln zugutekamen. Der scheidende Präsident des Landes hat die Artenvielfalt als neue „Währung“ bezeichnet. Dieser Trend wird sich im Jahr 2024 fortsetzen, nachdem in Brasilien nachhaltige Anleihen im Wert von 2 Milliarden US-Dollar emittiert wurden.
Zeichnen sich dabei aktuell spezielle Trends und Entwicklungen ab?
Wenn wir uns die wichtigsten Hauptstädte Lateinamerikas genauer ansehen, sind in ihren Innovationsökosystemen normalerweise alle 5 notwendigen Akteure für Innovationsprojekte vertreten (nationale und regionale Regierungen, Großunternehmen, innovative KMU und Startups, Universitäten und Forschungseinrichtungen, sowie VC und CVC). Wir finden also alle 5 Interessengruppen auf, aber diese schaffen es oftmals nicht, vorteilhafte Beziehungen untereinander aufzubauen. Die Bayerische Repräsentanz füllt diese Lücke und stellt für beide Regionen Brücken und vorteilhafte Beziehungen her, um Innovationsprojekte in die Wege zu leiten.
In Lateinamerika haben die meisten Unternehmen, und auch die KMU, angefangen, sich mit dem Thema Innovation zu befassen, aber viele wissen nicht unbedingt, wie sie die Innovationsreise beginnen sollen. Deshalb kann die Bayerische Repräsentanz ein guter Partner sein, um Innovationsmöglichkeiten zu identifizieren und passende Lösungen zu finden oder zu entwickeln. Startups dagegen schaffen innovative Lösungen für aktuelle und neue Probleme, haben aber Schwierigkeiten, mit den Unternehmen in Kontakt zu treten. Die Bayerische Repräsentanz kann sie mit diesen Unternehmen zusammenzubringen. Deshalb unterstützt die Repräsentanz vor allem KMU sowie Startups dabei, die Potentiale der Innovation für sich zu erkennen, neue Innovationsprozesse zu nutzen und entsprechende Geschäftsmodelle auch im Ausland zu identifizieren.
Ferner müssen die lateinamerikanischen Rohstoffindustrien ihre Produktion langfristig sicherstellen können, indem sie nicht nur effizienter produzieren, sondern auch für positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft sorgen. Sie benötigen hierfür integrale Lösungen, die zur Erhöhung der Rohstoffproduktivität, nachhaltigen Rohstofferschließung- und -gewinnung, Steigerung der Ressourceneffizienz, Schließung von Stoffkreisläufen und Recycling, sowie z.B. zu einer nachhaltigen Land- und Wasserwirtschaft beitragen.
Lateinamerika kann dies nicht allein machen und benötigt dringend Innovationspartner. Da die Innovationskapazität laut des Weltwirtschaftsforums in den südamerikanischen Ländern schwach ist und dazu der Schlüsselfaktor für die Wertschöpfung ist, kann ein Technologie- und branchenoffenes Arbeitsprogramm für bayerische KMU und Startups zusammen mit wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der lateinamerikanischen Unternehmen nachhaltig unterstützen.
Um das notwendige Vertrauen aufzubauen, das die globalen Allianzen für die bayerischen KMU ermöglichen, unterstützt die Bayerische Repräsentanz für Südamerika bayerische Unternehmen und Startups dabei, die neusten Marktentwicklungen in Argentinien, Chile, Kolumbien und Peru kennenzulernen und die Marktchancen mithilfe von Innovationsprojekten zu nutzen. Damit möchte die Bayerische Repräsentanz die Bayerische Innovationsstrategie auch international umsetzen und durch internationale Vernetzung von Akteuren und Initiierung neuer Innovations- und Wertschöpfungsnetzwerke einen Beitrag leisten.
Unsere strategische Fokusthemen hierfür sind:
Für welche Belange können unsere Clustermitglieder auf Sie zukommen?
Das Bayerische Repräsentanzbüro für Südamerika mit Sitz in Santiago de Chile unterstützt seit 2013 die außenwirtschaftlichen Aktivitäten und die Aktivitäten des Standortmarketings des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und trägt zur Pflege der Partnerschaft mit Argentinien, Chile, Kolumbien, Peru und seit Juli 2023 auch mit Uruguay bei. Hauptzielgruppe der Aktivitäten der Repräsentanz sind bayerische Unternehmen, die bayerischen Wirtschaft und potenzielle Investoren für Bayern.
Lernen Sie am 26. Juni die 30 Bayerischen Auslandsrepräsentanzen in Nürnberg persönlich kennen und erfahren Sie, wie diese Ihnen helfen neue internationale Märkte zu erobern.
📅 26.06.2024
🕑 19:00 – 22:00 Uhr
🚩 IHK Nürnberg für Mittelfranken, Hauptmarkt 25/27, 90403 Nürnberg
Pamela Valdivia, Leiterin der Repräsentanz ist seit September 2013 für das Büro tätig. Sie hat Abschlüsse der Universität Adolfo Ibañez in Business Administration und der Universität Santiago de Chile in International Business. Davor hat sie unter anderem für die Auslandshandelskammer in Chile und für das chilenische Außenministerium gearbeitet. Sie spricht Spanisch, Englisch und Deutsch. [1]
Joseph Heenan, der Mitbegründer von Proteineer erklärt uns im Hot Seat Interview was das Faszinierende und Nützliche an einer KI-gesteuerten Informationsverarbeitung im Bereich der Biotechnologie ist.
Das englischsprachige Interview wurde mittels deepl.com übersetzt.
Lieber Joseph, als Mitgründer von Proteineer haben Du und dein Team sich das Ziel gesetzt, das Protein-Engineering zu transformieren. Kannst Du unseren Lesern Proteineer vorstellen, sowie das Team dahinter und was ihr genau tut?
Danke! Wir sind eine Gruppe von Informatikern und Biologen, die Ende 2021 die entscheidende Einsicht hatten, dass KI und Big Data den Bereich der industriellen Biotechnologie verändern würden, und sich daran machten, Tools zu entwickeln, die die Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der synthetischen Biologie beschleunigen. Wir haben uns auf die Entwicklung einer Suchmaschine konzentriert, die Biologen hilft, die besten Gene für ihre gewünschten Wirtsorganismen und Produkte zu finden. Wir bieten auch bioinformatische Beratungsdienste an, um bei schwierigen Protein-Engineering-Projekten zu helfen.
Wodurch zeichnet sich eure Plattform aus?
Unsere GeneStore-Plattform wurde von Grund auf von und für Biologen entwickelt und ist sowohl funktionsreich als auch erschwinglich. Wir sind das einzige Unternehmen, von dem wir wissen, dass es über 4 Milliarden Proteine in einer durchsuchbaren Datenbank integriert hat. Darüber hinaus sind wir das einzige Unternehmen, das über die „Spitze des Eisbergs“ hinausgehen und tief in die Petabytes von Daten blicken kann, die auf der SRA gespeichert sind, um homologe Gene zu finden, die zuvor möglicherweise übersehen wurden. Darüber hinaus machen unsere KI-gesteuerten Funktionen für Strukturaufbau und -vergleich, Thermostabilitätsvorhersage, E. Coli-Expressionsvorhersage, Substrat-Docking-Vorhersage und Molekulardynamiksimulation, die alle direkt in die Suchergebnisse integriert sind, unsere Plattform wirklich einzigartig.
Mit unserer Plattform erhalten Sie mit nur wenigen Klicks deduplizierte Ergebnisse aus Dutzenden von Metagenomik-Datensätzen, geordnet nach Strukturähnlichkeit, Sequenzähnlichkeit, Docking, MD oder sogar Ihrem eigenen Modell oder einer beliebigen Kombination der oben genannten. Darüber hinaus integrieren wir Patentdaten, um Ihnen bei der Erstellung von Freedom-to-Operate und Clustering zu helfen, damit Sie Ihre Experimente optimieren können.
Vor kurzem konntet ihr den offiziellen Start des vom BMBF geförderten Forschungsprojekts biofactur-e zelebrieren. Kannst Du uns etwas mehr über die Zielsetzung des Projekts erzählen?
Insgesamt konzentriert sich das Projekt auf die Umwandlung ungenutzter CO2-Abfallströme in hochwertige Proteine, die für die Tierernährung oder andere Anwendungen genutzt werden können. Wir sind innerhalb des Konsortiums für eine Reihe von bioinformatischen Diensten verantwortlich. Unser GeneStore wird genutzt, um Gene zu finden, die bei jedem Schritt der komplexen Stoffwechselwege helfen können, die entwickelt werden müssen, um diese Umwandlung wirtschaftlich machbar zu machen.
Gibt es noch etwas, was Du unseren Lesern mitteilen möchten?
Für eine begrenzte Zeit bieten wir allen, die über das Chemie Cluster Bayern mit uns in Verbindung stehen oder von uns erfahren haben, eine kostenlose Testphase an. Wir nehmen Ihre Suchanfrage entgegen, arbeiten daran, Ihre Ziele zu verstehen, und zeigen Ihnen, wie unsere Plattform Ihnen helfen kann, ein besseres Gen für die rekombinante Expression zu finden.
Joseph Heenan ist Mitgründer von Proteineer und hat über 15 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung. Außerdem arbeitete er bereits in Fortune 100 Firmen aber auch in Führungspositionen in 3 Startups.
Wir konnten Bartosz Frąckowiak auf den Hot Seat setzen und ein paar Fragen stellen. Bartosz ist “Foresight Cunsultant” bei 4CF. Wir klären mit dem Forscher für soziokulturelle Aspekte neuer Technologien und Kunstkurator ab, was das sogenannte “Horizon Scanning” ist und was das Unternehmen bringen kann.
Das englischsprachige Interview wurde mittels deepl.com übersetzt.
Worin besteht der Schwerpunkt der Tätigkeit von 4CF?
4CF The Futures Literacy Company steht als Leuchtturm für Exzellenz im Bereich strategischer Vorausschau und langfristiger Strategien und ist führend in der Entwicklung innovativer Foresight-Tools. Seit fast zwei Jahrzehnten setzt sich 4CF unermüdlich dafür ein, seine Kunden in die Lage zu versetzen, die Unwägbarkeiten von morgen mit Zuversicht und Weitsicht zu meistern. Im Laufe der Jahre hat das Unternehmen eine Vielzahl von Projekten erfolgreich durchgeführt und dabei ein breites Kundenspektrum bedient, das von privaten Unternehmen bis hin zu öffentlichen Einrichtungen und internationalen Organisationen reicht, darunter UNFCCC, UNESCO, UNDP und WHO.
Durch die Linse der Voraussicht hat 4CF den Ansatz der Entscheidungsfindung gemeistert, der seinen Kunden neue Möglichkeiten eröffnet und sie mit dem strategischen Scharfsinn ausstattet, den sie benötigen, um bahnbrechende Lösungen zu implementieren, die den Weg für optimale zukünftige Ergebnisse für alle beteiligten Interessengruppen ebnen. 4CF ist stolz auf seine Mitgliedschaft in renommierten Organisationen wie der Association of Professional Futurists und dem Foresight Educational and Research Network und ist Gründer des Millennium Project’s Polish node. Als Wegbereiter auf dem Gebiet der Zukunftsforschung definiert 4CF die Landschaft der strategischen Zukunftsforschung neu, treibt Innovationen voran und gestaltet die Zukunft von morgen.
4CF steht auch an der Spitze der Foresight-Methoden und bietet innovative Lösungen wie Entscheidungsspiele und digitale Spielbücher zur Förderung der organisatorischen Innovation. Im Idealist-Projekt setzt 4CF sein Fachwissen in der Trendanalyse und Szenarienentwicklung ein und nutzt Werkzeuge wie 4CF HalnyX und PnyX, um die Foresight-Fähigkeiten der Beteiligten zu verbessern. Ihre Rolle ist ausschlaggebend für die Gestaltung des Projektansatzes zur Antizipierung und Bewältigung künftiger Herausforderungen der Industrie 4.0.
Was ist Horizon Scanning, warum ist es für Unternehmen wichtig und wie sollten sie seine Ergebnisse nutzen?
Beim Horizon Scanning handelt es sich um einen strukturierten Ansatz zur Identifizierung früher Hinweise auf potenziell bedeutende Entwicklungen. Diese können sich als schwache Signale, aufkommende Trends, unerwartete Ereignisse (Wild Cards) oder anhaltende Probleme und Risiken manifestieren, einschließlich Faktoren, die etablierte Annahmen in Frage stellen. Horizon Scanning kann entweder breit angelegt und explorativ sein oder gezielt und fokussiert auf die spezifischen Ziele von Projekten oder Aufgaben. Ziel des Horizon Scanning ist es, festzustellen, was innerhalb des untersuchten Zeitraums stabil bleibt, was sich entwickeln könnte und was sich in einem ständigen Wandel befindet. Bei der Suche und Filterung von Informationen werden verschiedene Kriterien angewandt. Der Zeitrahmen für die Analyse kann von der kurz- bis zur langfristigen Perspektive reichen.
Horizon Scanning bietet Unternehmen eine zukunftsorientierte Perspektive, die für eine fundierte Entscheidungsfindung, strategische Planung und langfristigen Erfolg in einem zunehmend dynamischen und unsicheren Geschäftsumfeld unerlässlich ist. Es hilft ihnen, aufkommende Trends, Technologien und Marktverschiebungen zu erkennen. Indem sie der Zeit voraus sind, können sich Unternehmen so positionieren, dass sie neue Chancen nutzen oder potenzielle Bedrohungen abmildern können. Es ermöglicht ihnen, langfristiges Denken in ihre strategischen Planungsprozesse einzubeziehen.
Wenn Unternehmen wissen, was am Horizont liegt, können sie ihre Ressourcen besser zuordnen, Ziele setzen und Strategien entwickeln, die auf zukünftige Entwicklungen abgestimmt sind. Horizon Scanning ermöglicht es ihnen, potenzielle Risiken und Ungewissheiten zu erkennen und zu bewerten, die sich in Zukunft auf ihre Tätigkeit auswirken könnten. Durch die proaktive Identifizierung dieser Risiken können Unternehmen Notfallpläne und Strategien zur Risikominderung entwickeln, um deren Auswirkungen zu minimieren. Den Horizont im Auge zu behalten, hilft Unternehmen, innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben. Indem sie aufkommende Technologien und Markttrends erkennen, können Unternehmen ihre Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle innovativ gestalten, um den sich wandelnden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden und der Konkurrenz voraus zu sein. Horizon Scanning ermöglicht es, über bevorstehende regulatorische Änderungen informiert zu bleiben und zu antizipieren, wie sich diese Änderungen auf die Geschäftstätigkeit auswirken könnten.
Auf diese Weise können Unternehmen ihre Praktiken anpassen und die Einhaltung neuer Vorschriften sicherstellen, wodurch das Risiko von Strafen oder rechtlichen Problemen minimiert wird. Indem sie den Horizont nach neuen Möglichkeiten absuchen, können Unternehmen neue Märkte, Partnerschaften und Geschäftsvorhaben identifizieren, die mit ihren strategischen Zielen übereinstimmen. Dies kann Unternehmen helfen, ihre Einnahmequellen zu diversifizieren und ihre Marktpräsenz zu erweitern.
Welche spezifischen Fähigkeiten können die Teilnehmer des Train the Trainer-Workshops für horizontales Scanning erwerben?
Der Train-the-Trainer-Workshop vermittelt den Teilnehmern das Wissen, die Fähigkeiten und die Instrumente, die für die Durchführung effektiver Horizon Scanning-Aktivitäten und die Unterstützung der organisatorischen Entscheidungsfindung in einem zunehmend komplexen und unsicheren Umfeld erforderlich sind. Sie lernen, wie man effektiv Informationen aus verschiedenen Quellen wie Branchenberichten, Marktdaten, wissenschaftlichen Zeitschriften, Nachrichtenquellen und Expertenmeinungen sammelt, analysiert und zusammenfasst, und werden in verschiedenen Techniken für das Umwelt-Scanning geschult, einschließlich des systematischen Scannens von Trends, schwachen Signalen und aufkommenden Problemen in verschiedenen Bereichen, die für ihre Organisation oder Branche relevant sind.
Die Teilnehmer entwickeln die Fähigkeit zum kritischen Denken, um die Bedeutung und die potenziellen Auswirkungen aufkommender Trends und Probleme zu bewerten, zwischen Rauschen und verwertbaren Erkenntnissen zu unterscheiden und Szenarien zu entwickeln und zu analysieren, die auf verschiedenen Zukunftsmöglichkeiten basieren, die sich aus den Ergebnissen des Horizon Scanning ergeben. Dazu gehört die Extrapolation aktueller Trends und Unsicherheiten, um alternative Zukunftsszenarien und deren Auswirkungen auf die Organisation zu entwerfen. Die Teilnehmer lernen auch, wie sie die aus dem Horizon Scanning gewonnenen Erkenntnisse in umsetzbare Empfehlungen zur Unterstützung der strategischen Entscheidungsfindung innerhalb ihrer Organisation umsetzen können. Nach Abschluss des Train the Trainers-Programms erhalten die Teilnehmer ein spezielles Zertifikat, das ihre Teilnahme bestätigt und eine Liste der Fähigkeiten enthält, die sie dadurch erworben haben.
Wir laden Sie herzlich ein, am Train-The-Trainer Workshop teilzunehmen. Lernen Sie, wie Sie mit Horizon Scanning disruptive Entwicklungen voraussehen und frühzeitig Trends wahrnehmen. Dadurch sind Sie in der Lage, Ihr Unternehmen und Prozesse entsprechend vorzubereiten.
Dazu stehen folgende Termine zur Verfügung:
Bartosz Frąckowiak ist Foresight-Berater bei 4CF und Vorstandsmitglied der Stiftung Biennale Warszawa. Er ist verantwortlich für die Konzeption und Durchführung von Foresight-Analysen für die wichtigsten Kunden von 4CF.
Er erforscht die Designprozesse nachhaltiger und ethischer Technologien, die Beziehung zwischen Technologien und Raum sowie das Potenzial ethnografischer Methoden bei der Erforschung der Zukunft. Er leitete Strategic Dreamers, ein Schulungs- und Forschungsunternehmen, das sich mit der strategischen Gestaltung von Zukünften befasst, Visionen, Prototypen und Szenarien möglicher Zukünfte entwickelt und Schulungen durchführt, u. a. für Kunden wie den British Council, Save the Children, Centrum Kreatywności Targowa, House of Skills und die TROP Group.
Darüber hinaus ist er Mitbegründer der Warschauer Biennale, einer transdisziplinären Institution, die an der Schnittstelle von Kunst, Forschungstätigkeit und sozialem Aktivismus tätig ist. Von 2017 bis 2022 war er dort als stellvertretender Direktor verantwortlich für internationale Zusammenarbeit, Kommunikation und das Forschungs- und Diskursprogramm sowie als Kurator tätig, der sich auf Kunst spezialisiert hat, die sich mit globalen Themen befasst und an der Schnittstelle zu neuen Technologien entsteht.
Als Trainer für Soft Skills hat er für Kunden aus allen Sektoren gearbeitet und u. a. Workshops zu den Themen Veränderungsmanagement, Talent- und Stärkenentwicklung und Innovationsdesign geleitet. An der SWPS unterrichtet er Kurse über die soziokulturellen Aspekte der Technologie und die Produktion von Kunst- und Kulturprojekten.
Heute begrüßen wir Jürgen Heyder von Heidolph Instruments auf unserem Hot Seat. Das bayerische Unternehmen ist seit Februar diesen Jahres Mitglied im Chemie-Cluster Bayern. Herzlich willkommen! Mit Jürgen Heyder unterhalten wir uns über die Möglichkeiten mit denen auch Hersteller von Laborgeräten ihre jahrzehntelange Beratungskompetenz gewinnbringend in eine Kooperation mit Forschungs- und Industrieunternehmen in der Chemiebranche einbringen können.
Hallo Jürgen. Vielen Dank, dass du dir Zeit für unser Interview nimmst. Bitten stell uns das Unternehmen Heidolph Instruments kurz vor und erzähle uns mehr zu euren Produkten.
Wir danken euch für die freundliche Einladung und für die Aufnahme in den Cluster!
Heidolph Instruments ist ein etablierter, mittelständischer Hersteller von Laborgeräten. Der Hauptsitz sowie die historischen Wurzeln des Unternehmens, die bis ins 17. Jahrhundert zurückgehen, liegen in Schwabach bei Nürnberg.
Heidolph entwickelt und produziert traditionell hochqualitative Laborgeräte, die zur Standardausstattung in nahezu jedem Labor und im Speziellen im Chemielabor gehören. Wir sprechen hier u.a. von Rotationsverdampfern, Magnet- und Laborrührern, Peristaltikpumpen sowie Schüttel- und Mischgeräte.
Die gesamte Entwicklung und Produktion findet nach wie vor in Schwabach statt. Dies ist für uns der Schlüssel, um konstante Qualität zu gewährleisten und um sehr schnell auf die, zunehmend dynamischen Marktanforderungen reagieren zu können.
Da eure Endprodukte keine chemischen Erzeugnisse oder neue Werkstoffe sind, seid ihr in dieser Disziplin eher ein „Exot“ innerhalb des Clusters. Wie bewertet ihr diese Situation und eure Sonderstellung im Chemie Cluster und wie passt das alles zusammen?
Tatsächlich passt das alles deutlich besser als man im ersten Moment vermuten mag. Viele Herausforderungen, vor der die Chemieindustrie aktuell steht und in naher Zukunft stehen wird, sind umfangreicher und fundamentaler als viele Herausforderungen in der Vergangenheit. Häufig können diese nur angegangen und gelöst werden, wenn man einen ganzheitlichen Blick auf die eigenen Prozesse und das erweiterte Unternehmensumfeld wirft. Hier ist es absolut bereichernd und häufig auch notwendig, wenn man die Expertise und Erfahrungen der Lieferanten und Dienstleister einbindet. Denn diese haben, den häufig unterschätzten Vorteil, dass sie mit ähnlichen Aufgabenstellungen in ähnlichen Unternehmen bereits konfrontiert wurden. Des Weiteren war der Schlüssel zu unserem Erfolg seit jeher, dass wir pragmatische und auf die Anwendung hin zugespitzte Innovationen generiert haben, denn viele sogenannte Innovationen sind für den Anwender im Labor am Ende sinnfrei, wenn Sie aus den reinen Augen eines Entwicklers entstanden sind und nicht das
Ergebnis einer engen und empathischen Zusammenarbeit mit dem Endanwender selbst. Um diese Streuverluste innerhalb unserer Innovationskraft so gering wie möglich zu halten, brauchen auch wir Endanwender als Entwicklungspartner die offen und auch mal vernichtend ehrliche mit uns sind. Einige Entwicklungsprojekte mit Cluster-Mitgliedern aus der Vergangenheit zeigen uns wie wertvoll für beider Seiten diese Verbindungen am Ende sein können.
Ein Bereich, in dem ihr eure Expertise bereits eingebracht habt, ist das Lösungsmittelrecycling durch Verdampfung. Was genau habt ihr entwickelt und ist eure Lösung auch für Produktionsanlagen geeignet?
Der Rotationsverdampfer gilt seit jeher als das bewährteste Laborgerät um Lösungsmittel aufzureinigen und rückzugewinnen zudem ist das Funktionsprinzip, sowie der Umgang mit dem Gerät nahezu jedem Chemiker vertraut. Traditionell ist der Rotationsverdampfer jedoch ein Gerät, welches für den manuellen Betrieb kleinerer Mengen ausgelegt ist. Dieses Grundverständnis wollten wir in Frage stellen, da unsere Partner und Kunden zunehmend Probleme mit dem Handling größerer Mengen an Lösungsmittel haben. Häufig geht dies mit weiteren Herausforderungen einher zum Beispiel dem meist geringen Platzangebot im Labor, dem Bestreben nachhaltiger mit Ressourcen umzugehen und dem finanziellen Druck durch erhöhte Preise für die Lösungsmittel selbst, sowie deren Entsorgung.
Qualitativ sind die Heidolph Rotationsverdampfer ohnehin für einen Dauerbetrieb ausgelegt, was uns die Möglichkeit eröffnet hat, die vorherrschende Limitierungen im Volumenbereich durch eine reine Automatisierung des Flüssigkeitsmanagements zu umgehen. Durch die volle Automatisierung des Prozesses von Zugabe des Gemisches bis hin zur automatischen Entnahme des Destillats und des Rückstandes können wir einen klassischen Rotationsverdampfer zu einer 24/7 Aufreinigungsanlage umfunktionieren. Durch die Vollautomatisierung können auch große Volumina verarbeitet werden, wodurch dieses System nicht nur für das Forschungslabor sondern durchaus auch im Pilot-Scale und Kilolab Anwendung finden kann.
Es gibt bereits eine Vielzahl an Beispielen, bei denen das System gewinnbringend eingesetzt wird. Im Bereich der Makromolekularen Chemie des Clustermitglieds der Universität Bayreuth wird zum Beispiel eine solche Automatisierungslösung verwendet um Engpässe, die durch die häufige Lösungsmittelverdampfung kleinerer Mengen entstehen würden zu vermeiden. Gleichartige Gemische werden stattdessen gesammelt und innerhalb eines einzigen Prozesses verarbeitet. Dies räumt den Forschenden mehr Zeit für die eigentlichen Aufgaben ein. Durch die automatisierte Verdampfung u.a. über Nacht konnten zudem Kosten gesenkt werden, indem man günstige, technische Lösungsmittel über das System qualitativ aufwertet.
Ein weiteres interessantes Beispiel ist die Universität in Nottingham. Die dort etablierte „Technical Sustainability Working Group“ hat das große Potential einer solchen Automatisierung, nicht nur im Bezug der Kostenersparnis und Effizienz erkannt, sondern im Speziellen bzgl. der Nachhaltigkeit. Während in der Vergangenheit Lösungsmittel wie Aceton kostspielig und aufwendig extern entsorgt werden mussten werden heutzutage Rückläufer aus fünf verschiedenen Laborarbeitsbereichen direkt vor Ort zur Widerverwendung aufgereinigt. Damit konnte der Bedarf an neuem Aceton um 90% gesenkt werden, was wiederum einer jährlichen Vermeidung von etwa 12 Tonnen CO2 entspricht.
Auch im Bereich der Digitalisierung und Vernetzung bietet Heidolph Instruments Prozesslösungen an und ihr habt in diesem Bereich auch schon mit unserem Clustermitglied der IBZ Salzchemie zusammengearbeitet. Wie genau funktioniert die Lösung und welche Vorteile bietet Sie?
Aufgrund neuer Automatisierungs- und Vernetzungsmöglichkeiten erleben viele unserer doch sehr etablierten täglichen Helfer im Labor, eine Art Renaissance. Die reine Ausführung einer Aufgabe weicht mehr und mehr dem Gedanken automatische Gesamtprozesse zu orchestrieren, in denen die Geräte zwar weiterhin Ihren ursprünglichen „Job“ erledigen jedoch nicht innerhalb eines manuellen Arbeitsschrittes, sondern im Verbund mit vor- und nachgelagerten Prozessschritten.
Bei dem genannten Beispiel ging es um einen mehrstufigen kontinuierlichen Reaktoraufbau. Ziel war es, in den verschiedenen Reaktoren unterschiedliche pH-Werte einzustellen. Durch die Steuersoftware war es möglich die Peristaltikpumpen untereinander so zu vernetzen, dass exakt die Menge aus dem Reaktor in den nächsten gepumpt wurde, wie auch zugegeben wurde. Ein Überfüllen oder Leerlaufen der Reaktoren wurde damit verhindert.
Dadurch konnte ein Batchprozess im Pilotmaßstab in einen kontinuierlichen Prozess überführt werden. Der große Vorteil ist dabei, dass die Anlage flexibel erweiterbar ist. Kurzfristige Änderungen im Prozess können dabei schnell getestet werden. Zusätzlich werden wichtige Prozessparameter wie benötigte Menge an Fällungsmittel und Änderungen in Temperatur und pH-Wert digital und kontinuierlich dokumentiert.
Heidolph Instruments arbeitet sehr eng mit den Kunden zusammen. Welche Ideen würdet ihr gerne zukünftig mit Kunden umsetzen?
Wir freuen uns insbesondere über gemeinsame Projekte, die aktuelle und aufkommende Herausforderungen im Bereich sogenannter „Megatrends“ behandeln. Herausforderungen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit stellen nicht nur die gesamte Gesellschaft vor große Herausforderungen, sondern verändern auch zunehmend die Arbeitsweise und den Ressourcenumgang in den Laboren dieser Welt. Entsprechend können wir auch nur weiterhin erfolgreiche Lösungen anbieten, wenn wir die Herausforderungen unserer Kunden zu unseren eigenen Herausforderungen machen und gemeinsame Lösungen erarbeiten.
Auf der anderen Seite sind wir auch selbst ein entwickelndes bzw. forschendes Unternehmen, welches ebenfalls immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt wird. Die Problematik und zunehmende Reduzierung per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) ist ein beispielhaftes Thema, bei dem auch wir von einem kompetenten Partnernetzwerk profitieren können.
Jürgen Heyder arbeitet als Business Development Manager bei Heidolph Instruments. Eine der Hauptaufgaben dieser Funktion ist es, neue Herausforderungen und Gegebenheiten innerhalb der Forschung in verschiedensten Laborbereichen zu verstehen und diese in Zukunftsstrategien und technische Lösungen zu transferieren mit dem Ziel die tägliche Arbeit im Labor zu erleichtern und effizienter zu gestalten.
Heute begrüßen wir Dr. Lydia Simon und Bruno Rudnik auf unserem Hot Seat. Anfang 2024 gründeten sie gemeinsam mit 3 weiteren Partnern SEF Ventures. Im Interview erklären sie uns, wie SEF Ventures die nachhaltige Transformation unserer Wirtschaft vorantreiben möchte.
Sehr geehrte Frau Dr. Simon, sehr geehrter Herr Rudnik, Anfang des Jahres haben Sie die Gründung von SEF Ventures bekannt gegeben. Könnten Sie dem Chemie-Cluster kurz vorstellen, was sich hinter SEF Ventures verbirgt und mit welcher Absicht der Venture Capital Fund gegründet wurde?
Unser Sustainable Economy Fund I (SEF I) ist ein neuer VC-Fund, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Transformation in Richtung Net Zero in 2050 mitzugestalten. Wir fokussieren uns dabei auf die drei Investmentsektoren Bioeconomy, Circular Economy und Green Energy. Die erneuerbaren Energien sind der größte Hebel, um Industrieprozesse klimaneutral zu stellen. Die Entkopplung des Ressourcenverbrauchs von Wachstum der Bevölkerung kann durch die Kreislaufwirtschaft realisiert werden und die Bioökonomie kann Produkte liefern, die auf nachwachsenden Rohstoffen basieren oder auf synthetische Weise gar nicht zugänglich sind.
Als Gründungsteam sind wir sowohl von der finanziellen als auch von der ökologischen Rendite von Investitionen in die genannten Technologien überzeugt. Um diese Rendite zu realisieren, benötigt es allerdings über das reine Kapital hinaus auch die Fähigkeit komplexere Technologien (insbesondere Hardware) hinsichtlich ihrer Skalierbarkeit zu beurteilen und deren Skalierung zu begleiten. Hier sehen wir eine signifikante Lücke im aktuellen Angebot von Venture Capital.
Welche spezifischen Kriterien und Merkmale sucht SEF Ventures bei potenziellen Startups, in die sie investieren möchten?
Als Venture Capital Fund investieren wir in Startups, deren Technologien und Geschäftsmodelle innerhalb weniger Jahre technisch und kommerziell skalierbar sind und darüber hinaus eine Chance haben, eine signifikante Rolle bei der Erreichung der Klima- und Umweltziele zu spielen. Dafür suchen wir Startups, deren Teams für technologischen Fortschritt brennen und damit gleichzeitig einen Beitrag zu mindestens einem unserer Nachhaltigkeitsziele leisten: Reduktion von Treibhausgas-Emissionen, Beitrag zur Zirkularität, Ressourceneffizienz. Dieser Nachweis sollte zumindest durch einen technischen Proof-of-Concept erbracht sein.
Konkret investieren wir in frühphasige Unternehmen (Seed, Series A) in DACH, BeNeLux und Skandinavien und wollen als Lead Investor deren Wachstum begleiten.
Wie plant SEF Ventures, die Erfahrung und das Fachwissen seines Gründungsteams einzusetzen, um Startups nicht nur finanziell zu unterstützen, sondern auch bei der Skalierung ihrer Technologieinnovationen zu erfolgreichen kommerziellen Lösungen im industriellen Kontext zu begleiten?
Unser Kernteam besteht aus fünf GründerInnen mit jeweils 20-40 Jahren Erfahrung in Venture Capital, Industrie, Beratung und entsprechenden Netzwerken zu Startups, Anwenderindustrien, Co-Investoren und anderen relevanten Akteuren. Als Venture Capital Fund greifen wir zwar nicht in die operativen Prozesse von Startups ein, sehen uns aber als Mentor und Sounding Board für Gründungsteams, mit denen wir unser Netzwerk und eigenes Wissen hinsichtlich technischer Skalierung, konkreten Anwendungen sowie strategischen Fragen teilen. Stichwort „Smart Money“.
Ein Beispiel: In der industriellen Biotechnologie hat unser Team selbst mehrere Startups gegründet und aufgebaut und darüber hinaus im industriellen Kontext neue Verfahren technisch skaliert und kommerzialisiert.
Wie geht es nun für SEF Ventures weiter?
Aktuell sind wir in der ersten Phase des Fundraisings und freuen uns über das durchgehend positive Feedback zu unserer Investmentstrategie und unserem Team. Unser Ziel ist es in 2024 ein First Closing des Funds zu erreichen, um damit auch die ersten Investitionen in Startups tätigen zu können.
Die Unternehmen der chemischen Industrie sind übrigens wichtige Gesprächspartner für uns als mögliche Investoren in den Fund. Die Chemiebranche steht einerseits unter starkem Transformationsdruck, kann andererseits aber massiv von nachhaltigen Produkt- und Prozessinnovationen profitieren. Hierfür können wir mit unserem Fokus auf Materialien und Energie sowie unserem direkten Zugang zu Innovationen und Startups ein Partner sein und damit gemeinsam einen Beitrag leisten, dass die chemische Industrie auch zukünftig eine starke Rolle in Europa spielt.
Hoffen wir, dass unsere Clustermitglieder und Partner aus der chemischen Industrie die Gelegenheit nutzen und gemeinsam mit Ihnen in die Zukunft des Industriestandorts Deutschland investieren.
Vielen herzlichen Dank für die Einblicke und viel Erfolg für Ihr First Closing!
Lydia Simon ist Co-Founder und Managing Partner bei SEF Ventures. Sie ist promovierte Chemikerin und arbeitete 25 Jahre in der chemischen Industrie für Bayer und Covestro. Sie verbrachte die Hälfte ihrer Industriekarriere im Ausland, wovon sie 10 Jahre in China lebte und dort eine Produktion sowie eine Anwendungstechnik für den Geschäftsbereich Polycarbonates aufbaute. Seit 2014 widmet sich Lydia Simon dem Thema Nachhaltigkeit und baute die entsprechenden Prozesse und Bewertungsmethodiken für den Geschäftsbereich Coatings, Adhesives & Specialties der Covestro AG auf.
Bruno Rudnik ist Co-Founder und Managing Partner bei SEF Ventures. Er ist ausgebildeter Diplom-Kaufmann und arbeitete zunächst in der Unternehmensberatung wo er insbesondere Konzerne und mittelständische Unternehmen aus der chemischen Industrie in Europa und Asien zu strategischen Marktprojekten beriet. 2011 gründete er SusTech Consult und arbeitet seitdem mit Startups aus den Bereichen Chemie, Umwelttechnik und Energie sowie deren Investoren und Industriepartnern zu Skalierungs- und Finanzierungsprojekten.
Heute begrüßen wir Prof. Alexander Hübner, Innhaber des Lehrstuhls für Supply and Value Chain Management am Campus Straubing auf unserem Hot Seat. Als Organisator des TUM Sustainability Career Days ermöglicht er Unternehmen auf der Suche nach Expertinnen und Experten der nachhaltigen Transformation eine Plattform genau diese zu finden.
Sehr geehrter Herr Prof. Alexander Hübner, am 23. April findet wieder der TUM Sustainability Career Day in Straubing statt. Career Days gibt es an vielen Hochschulen, Sustainability Career Days jedoch nicht. Was macht diesen besonders?
Der Sustainability Career Day ist eine Jobbörse für Studierende und Unternehmen, die Talente im Bereich der Nachhaltigkeit suchen. Damit ist diese Jobmesse einzigartig in ihrer Ausrichtung – so wie dies auch der Campus für Nachhaltigkeit der Technischen Universität München in Straubing ist. Hier werden die Themen der Biotechnologie und Bioökonomie interdisziplinär und nachhaltig erforscht und unterrichtet.
Sustainability bzw. Nachhaltigkeit ist ein sehr weiter Begriff und erstreckt sich über viele Fachbereiche. Durch welche Kompetenzen zeichnen sich die AbsolventInnen des Sustainability Career Days aus?
Studierende des TUM Campus Straubing können eine Vielzahl von Kompetenzen erwerben, die sie für ihre berufliche Laufbahn in den Bereichen Biotechnologie, Nachhaltigkeit und verwandten Feldern qualifizieren. Die Studierenden erwerben fundierte Kenntnisse über biotechnologische Verfahren, Nachhaltigkeitskonzepte und deren Anwendungen in verschiedenen Branchen.
Durch die Kombination von Fachwissen aus verschiedenen Disziplinen wie Biologie, Chemie, Ingenieurwissenschaften und Umweltwissenschaften entwickeln die Studierenden interdisziplinäre Fähigkeiten, die es ihnen ermöglichen, komplexe Probleme anzugehen. Die Studierenden entwickeln so ein Bewusstsein für ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeitsaspekte und lernen, wie sie diese in ihre Arbeit und Entscheidungsfindung integrieren können. Diese Kompetenzen sind entscheidend, um den Herausforderungen im Bereich der Biotechnologie und Nachhaltigkeit zu begegnen und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt zu leisten.
Am TUM Sustainability Career Day nehmen aber nicht nur Studierende aus Straubing teil. Es werden auch Studierende von allen TUM Fakultäten und anderen umliegenden Hochschulen erwartet.
Ist da auch etwas für die nachhaltige Transformation der chemischen Industrie dabei?
Eine der Schlüsseltechnologien, um industrielle Prozesse ökologischer und kostengünstiger zu gestalten und nachwachsende Rohstoffe für die industrielle Nutzung zu erschließen, ist die chemische Biotechnologie. Am TUM Campus Straubing bilden wir in diesem Thema neue Wissenschaftler und Technologen aus, die interdisziplinär arbeiten können und durch ihre Expertise die Herausforderungen der Verfahrenstechnik, aber auch der ökonomischen und ökologischen Aspekte meistern.
Wie können Unternehmen auf der Suche nach Nachhaltigkeitspionierinnen und -pionieren am TUM Sustainability Career Day teilnehmen?
Interessierte Unternehmen können sich noch bis 20. März auf der Website des TUM Campus Straubing informieren und per E-Mail an jobboerse@cs.tum.de für die Veranstaltung anmelden.
Gibt es noch etwas, was Sie unseren LeserInnen mit auf den Weg geben wollen?
Die Transformation hin zu nachhaltigen Verhaltensweisen geht uns alle an. Wir haben auch keine Zeit mehr zu verlieren, um die Transformation hin zu nachhaltigen Prozessen und Produkten in Unternehmen umzusetzen.
Dann bringen wir die jungen Talente der nachhaltigen Transformation am besten so schnell wie möglich dorthin, wo wir sie brauchen! Vielen herzlichen Dank für das Interview.
Prof. Alexander Hübner ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der TUM, wo er den Lehrstuhl für Supply and Value Chain Management am Campus Straubing innehat. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Gestaltung nachhaltiger Lieferketten. Seine Tätigkeit umfasst die Entwicklung von Entscheidungsunterstützungsystemen in den Bereichen Transport, Bestandsmanagement, Kapazitätsmanagement und Sortimentsplanung mit speziellen Anwendungen im Einzelhandel, in der Konsumgüterindustrie und im Gesundheitswesen.
Heute begrüßen wir Aurel Specker von der SIHL GmbH auf unserem Hot Seat. Die Sihl ist seit 2022 Mitglied im Chemie-Cluster Bayern und schafft es regelmäßig unter Deutschlands innovativste Unternehmen. Mit Aurel unterhalten wir uns über das Scouting von Innovationsidee und das Erfolgsrezept für die kontinuierliche Innovationsleistung der SIHL.
Hallo Aurel, vielen Dank, dass du dir Zeit für unser Interview nimmst. Sihl zählt zu den TOP100 innovativsten Mittelständlern in Deutschland und Innovation ist bei Sihl fest verankert. Wie geht ihr die Suche nach Innovativen Ideen an?
Wir sehen die Sihl als Möglichmacherin und stossen dabei in neue Märkte vor. Dafür haben wir unsere Innovation auf 3 Säulen aufgebaut:
Ich suche also nicht nach einer Innovation. Sondern nach einem Bedürfnis, einer Lücke vom IST- zum WUNSCH-Zustand.
Unser Antrieb ist es, mit gutem Produktdesign, Dinge nachhaltiger und einfacher zu machen.
Gibt es bestimmte Bereiche, wo du konkret “scoutest”?
Meine spezifische Aufgabe ist nicht mehr nur im angestammten Markt, “Bedruckbare Medien”, zu suchen. Sondern proaktiv in neuen Anwendungen zu scouten. Grundsätzlich ist alles interessant, wo flache oder bahnförmige Materialien mit bestimmten Funktionen in Anwendungen kommen.
Zum Beispiel haben wir zur Zeit Projekte in der Bauindustrie, Landwirtschaft, aber auch in der Abwasserbehandlung. Wie du siehst, die Anwendungsfelder sind extrem divers, aber bei allen geht es um Flache Materialien, welche eine bestimmte Funktion erfüllen.
Wie genau machst du das? Wie und wo sucht ihr nach solchen Bedürfnissen?
Ich habe gemerkt, dass ein einstündiges Gespräch mit einem Experten mehr bringt als hundert Stunden menschenleere Recherche.
Das heisst, ich will so schnell wie möglich in den direkten Austausch mit Anwendern, Lieferanten, Verkäufern usw. Personen welche direkt mit der Materie zu tun haben.
Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
Hört sich das interessant an? – Das Chemiecluster Bayern, weiss wo ich zu finden bin.
Vielen Dank für die wertvollen Einblicke, Aurel!
Aurel Specker, seit 2018 bei SIHL und seit Februar 2021 als Leiter des Bereichs Technology Management & Scouting tätig, ist maßgeblich für die Innovationsdynamik innerhalb des Unternehmens verantwortlich. Dabei beschäftigt er sich mit dem Scouting nach neuen Technologien, dem Aufbau von Innovationsnetzwerken und der proaktiven Entwicklung neuer Ideen.
Mit einem Master in Chemistry und Business Studies von der Universität Zürich bringt er eine einzigartige Kombination aus wissenschaftlichem und geschäftlichem Verständnis mit.
Aurel betrachtet Motzer und Nörgler als Startpunkt für seine Arbeit, die er mit der Suche nach Gold vergleicht – stets auf der Jagd nach der nächsten großen Entdeckung.Teilnehmer:Innen unseres Kooperationsevent “Klein Mit Groß” konnten bereits praktische Einblicke in den Innovationsprozess von Aurel und SIHL erhalten.
Sehr geehrte Frau Dr. Auer, im November 2020 wurde die Bioökonomiestrategie Zukunft.Bioökonomie.Bayern veröffentlicht, die 50 Maßnahmen zur Etablierung einer nachhaltigen und biobasierten Lebens- und Wirtschaftsweise im Freistaat umfasst.
Als Sprecherin des Sachverständigenrats Bioökonomie Bayern (SVB) haben Sie nun am 11. Dezember 2023 den Fortschrittsbericht zur Umsetzung der Bayerischen Bioökonomiestrategie an den Bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger übergeben, in dem die Fortschritte der letzten 3 Jahre hinsichtlich dieser 50 Maßnahmen dokumentiert wurden.
Wie würden Sie die Ergebnisse des Fortschrittberichts zusammenfassen?
Der im Dezember letzten Jahres übergebene Fortschrittsbericht zeigt den aktuellen Status zur Entwicklung der Bioökonomie in Bayern. Die Evaluierung umfasste die Prüfung jeder der 50 Maßnahmen unserer Strategie. Im Austausch mit der Interministeriellen Arbeitsgruppe Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie haben wir den Umsetzungsstand jeder Maßnahme erfasst.
Doch die Bioökonomie ist mehr als nur Politik; sie lebt vom Engagement und der Leidenschaft. Der Leidenschaft der Menschen in Bayern und darüber hinaus, die aktiv an der Umsetzung der Bioökonomie beteiligt sind. Auch mit zahlreichen bayerischen Akteuren der Bioökonomie in Bayern haben wir uns ausgetauscht, um diesen Bericht zu erarbeiten.
Zur Bewertung der Strategiemaßnahmen haben wir uns für ein vierstufiges Bewertungsmodell entschieden: Momentan sind von den 50 Strategiemaßnahmen 24 umgesetzte Maßnahmen, 9 laufende Maßnahmen und 17 Zukunftsfeld Maßnahmen. Keine der Maßnahmen ist ohne Aktivität geblieben.
Das sind sehr erfreuliche Nachrichten! Welche Meilensteine der vergangenen 3 Jahre stechen für Sie dabei besonders hervor?
In den letzten Jahren hat Bayern zahlreiche Fortschritte im Bereich der Bioökonomie erzielt. Die Bayerische Bioökonomiestrategie mit ihren 50 Einzelmaßnahmen ist und bleibt ein ehrgeiziger Aktionsplan. Sie spiegelt eine wachsende und lebendige Bioökonomielandschaft im Freistaat Bayern wider.
Es wurden aussichtsreiche bioökonomische Forschungsprojekte an Universitäten und Hochschulen durch den Freistaat Bayern gefördert – z.B. zum Thema holzbasierte Bioökonomie, zu biobasierten Kunstoffen oder zur Ernährung der Zukunft – aber auch sehr praxisnahe Projekte wie der Bio-Beutel oder die nachhaltige Insektenproduktion für Futtermittel. Eines meiner Highlights ist das NAWAREUM, in dem wir den Bericht im Dezember auch übergeben durften. Hier wird die Bioökonomie richtig greifbar.
Gerade in der überregionalen Vernetzung hat sich auch einiges getan. Die Bundesländer und Bioökonomie-Institutionen arbeiten immer mehr zusammen und bringen so die Bioökonomie gemeinsam vorwärts. Das freut uns beim SVB enorm und wir hoffen auch weiterhin auf eine intensive Zusammenarbeit.
Trotz dieser positiven Entwicklung besteht die Herausforderung, die genaue Bewertung bzw. die Abschätzung des Entwicklungsstands der Maßnahmenumsetzung einer einheitlichen Bewertungssystematik durchzuführen. Ohne Monitoring fällt es uns schwer, die Entwicklungen der Bioökonomie auch in Kennzahlen zu benennen.
Welche Hemmnisse oder Herausforderungen wurden durch die Erfahrungen der vergangenen 3 Jahre besonders deutlich? Wo gibt es noch großes Verbesserungspotenzial?
Eine der größten Aufgaben, die vor uns liegt, ist die Bioökonomie aus der Nische in die breite Anwendung zu bringen. Dies gelingt unserer Ansicht nach, indem politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen angepasst werden und gezielte Maßnahmen zur Förderung von Innovationen und Technologietransfer ergriffen werden.
Denn Bioökonomie, das ist nicht nur ein Schlagwort, sondern ein ganzheitlicher Ansatz, der auf biologischen Ressourcen basiert. Die Zukunft der Bioökonomie gelingt nur, wenn wir die lineare Wertschöpfung verlassen. Und stattdessen einen nachhaltigen Kreislauf zusammen mit der Bioökonomie schaffen – eine Wirtschaftsweise, die im Einklang mit den planetaren Grenzen liegt.
Zentrale Akteure der Bioökonomie sind die Land- und Forstwirtschaft. Sie bilden nicht nur die Basis, sondern liefern die Rohstoffe und spielen somit eine entscheidende Rolle in der notwendigen Transformation. Die Land- und Forstwirt*innen stehen unter immensem Druck, mitunter bedingt durch globale Herausforderungen wie die Bevölkerungsentwicklung und die Klimakrise. Die Verantwortung für die Bewältigung klimatischer Veränderungen und die nachhaltige Ressourcennutzung liegt in hohem Maße bei der Land- und Forstwirtschaft. Diese Schlüsselakteure verdienen nicht nur Anerkennung, sondern auch aktive Unterstützung. Wir müssen Wege finden, den Land- und Forstwirtinnen von Anfang an Möglichkeiten zur verträglichen Steigerung der Wertschöpfung, zur Anpassung der Wertschöpfung an die klimatischen Veränderungen und zum Erhalt der Ökosysteme zu eröffnen.
Der SVB empfiehlt, die Wertschätzung für die Land- und Forstwirtschaft im gesellschaftlichen Dialog zu stärken und zu forcieren sowie die Leistungen unserer Bayerischen Land- und Forstwirt*innen zu honorieren. Dies erfordert die Schaffung politischer Rahmenbedingungen, die eine sozialverträgliche und dennoch zeitnahe Transformation ermöglichen.
Die Bioökonomie ist ein gesamtgesellschaftliches Projekt. In unserem gesellschaftlichen Dialog liegt eine bedeutende Aufgabe. Die bereits gestartete Informationskampagne des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie ist ein sehr wichtiger Baustein, um das Konzept der Bioökonomie in die Gesellschaft zu bringen. Die Kampagne zielt darauf ab, das Verständnis für biobasierte Produkte und Wertschöpfungsketten der Verbraucher und Verbraucherinnen zu erhöhen. Es muss ein Dialog durch alle Teile der Gesellschaft entstehen. Dieser ist dringend erforderlich, um die Akzeptanz für die Bioökonomie zu fördern und so die Transformation zu beschleunigen.
Neben der Einbindung der Gesellschaft gilt es auch die wirtschaftliche Situation der Unternehmen zu verbessern und die Bioökonomie zu skalieren: Das betrifft die Skalierung der Geschäftsmodelle und langfristige Investitionen in Produktionsanlagen.
Um den Fortschritt in der Bioökonomie zu beschleunigen, ist eine verstärkte Kooperation und der Technologietransfer von Innovationen in die industrielle Praxis unerlässlich. Durch die Zusammenarbeit von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Regierungen können Innovationen schneller entwickelt und in großem Maßstab umgesetzt werden. Die BioCampus MultiPilot (BMP) Mehrzweck-Demonstrationsanlage, die im Hafen Straubing-Sand entsteht, ist ein wichtiger Katalysator für solch einen Transfer.
Auch unsere Definition von „Abfall“ und wie wir damit umgehen muss sich dringend ändern. Um eine wirkliche Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen, ist eine flächendeckende getrennte Sammlung verschiedener Abfallfraktionen wichtig. Materialien bzw. Rohstoffe sollten – ob biobasiert oder nicht – solange es geht – wiederverwendet und recycelt werden. Dazu muss die Erfassung und Aufbereitung dieser Ressourcen vorangetrieben und bereits am Anfang der Wertschöpfung das Design von Produkten an eine Kreislaufführung angepasst werden.
Das ganzheitlich-systemische Konzept der Bioökonomie fordert auch in vielen weiteren Bereichen Veränderungen: Der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Entwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur sind z.B. ebenfalls Treiber für den Erfolg der Bioökonomie. Darüber hinaus ist es wichtig, die Unterstützung der Ernährungswende, die Digitalisierung und die Entwicklung von künstlicher Intelligenz zugunsten der Bioökonomie voranzutreiben. Die Bioökonomie hält hier verschiedene Potenziale und Chancen bereit. Fortschritte in den genannten sektorübergreifenden Bereichen werden dazu beitragen, nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu etablieren.
Daran wird auch der Sachverständigenrat weiterhin arbeiten. In diesem Jahr starten wir in die 4. Amtsperiode und können mit Expertisen in unterschiedlichsten Bereichen auch in den nächsten 3 Jahren die Bayerische Staatsregierung bei der Weiterentwicklung der Bioökonomie unterstützen.
Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Bioökonomie-Akteuer*innen Bayerns und darüber hinaus.
Dr. Veronika Auer gehört seit 2020 dem Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern an und ist seit September 2022 dessen Sprecherin. Die Diplomwirtschaftsingenieurin mit einem Master in Holztechnik und Alumna des Stipendienprogramms der Bayerischen Elite-Akademie hat sich bereits in Ihrer Doktorarbeit an der Universität für Bodenkultur Wien mit der Umsetzung einer holzbasierten Bioökonomie auseinandergesetzt.
Seit Februar 2024 ist Dr. Auer bei der FRITZ EGGER GmbH & Co. OG Holzwerkstoffe im Bereich Product Sustainability Communication tätig. Von 2015 bis Anfang 2024 lehrte und forschte Dr. Auer an der Technischen Hochschule Rosenheim zum Thema zirkulärer Bioökonomie und Holzwirtschaft und hat davor mehrere Jahre als Projektmanagerin am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) gearbeitet.
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