Der Übergang zu einer nachhaltigeren und kreislauffähigen Wirtschaft hängt von Partnerschaften zwischen Unternehmen ab, die gemeinsame Werte vertreten und innovationsbereit sind.
Im Rahmen von Cradle-ALP, einem EU-geförderten Interreg-Projekt zur Förderung kreislaufwirtschaftlicher Lösungen in der Alpenregion, hat der Chemie-Cluster Bayern eine vielversprechende Verbindung zwischen Grüne Erde, einem Vorreiter für ökologische Möbel und Textilien, und Rottal Hanf, einem Spezialisten für regionalen Hanfanbau und -verarbeitung, ermöglicht.
Diese Zusammenarbeit zeigt eindrucksvoll, wie lokale Wertschöpfungsketten, nachhaltige Materialien und sektorübergreifende Partnerschaften die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in der Praxis umsetzen können.
Grüne Erde und Rottal Hanf eint ein starkes Engagement für ökologische Verantwortung, regionale Beschaffung und nachhaltige Produktion. Als langjähriges Mitglied von Business Upper Austria bezieht Grüne Erde derzeit Kokos-Latex aus Sri Lanka, prüft aber regionale Alternativen wie Hanf als nachhaltigere, europäische Lösung. Das Unternehmen sucht kontinuierlich nach tierfreien Alternativen zu Wolle für seine Matratzen und Textilien – Lösungen, die nicht nur umweltfreundlich, sondern auch leistungsfähig und komfortabel sind.
Zwar nutzt Grüne Erde Hanf bereits in Produktlinien wie Bettdecken und Kissen, dessen Einsatz in Matratzen wäre jedoch eine vielversprechende Innovation. Rottal Hanf hingegen baut Hanf an – eine erneuerbare, umweltfreundliche Faser mit großem, noch ungenutztem Potenzial für die Möbel- und Textilindustrie. Obwohl beide Unternehmen voneinander wussten, kam es aufgrund des Tagesgeschäfts bisher zu keinem direkten Austausch.
Dies änderte sich, als der Chemie-Cluster Bayern Herrn Christian Schoen, Leiter des Produktmanagements im Schlafsegment von Grüne Erde, einlud, die Nachhaltigkeitsstrategie und den Wunsch nach einer stärkeren Produktzirkularität auf einem regionalen Cradle-ALP-Event im September 2023 zu präsentieren.
Da der Chemie-Cluster Bayern wusste, dass Grüne Erde nach regionalen, pflanzlichen Materialien sucht und zugleich das bayerische Start-up Rottal Hanf gut kannte, organisierte er ein erstes Online-Treffen zwischen den beiden Unternehmen. Dieses Treffen verlief äußerst vielversprechend, sodass persönliche Besuche vereinbart wurden, begleitet durch Cradle-ALP und Business Upper Austria.
Seitdem tauschten die Unternehmen Materialproben aus und führten gegenseitige Standortbesuche durch, um die Integration von Hanffasern in die Produkte von Grüne Erde zu untersuchen. Erste Gespräche konzentrieren sich auf Anwendungen in Matratzen, Polstermöbeln und Textilien, wobei geprüft wird, ob Hanf den thermischen, komfortablen und langlebigen Eigenschaften der aktuell genutzten Materialien entspricht.
Hanf bietet zahlreiche Vorteile als natürliches Material für Matratzen:
Trotz dieser Vorteile ist Hanf aufgrund von Einschränkungen in der Lieferkette und mangelnder etablierter Verarbeitungsmethoden in der Industrie bisher wenig verbreitet. Durch die Kombination der Expertise von Rottal Hanf mit dem Engagement von Grüne Erde für natürliche und hochwertige Produkte könnte diese Partnerschaft neue Standards setzen.
Die Integration neuer Materialien in etablierte Produktionsprozesse stellt immer eine Herausforderung dar, doch beide Unternehmen wollen ihre Zusammenarbeit weiter vertiefen, unterstützt durch Cradle-ALP bei Wissensaustausch und Innovationsförderung.
Diese Vernetzung zeigt, wie regionale Materialien, ökologische Verantwortung und Unternehmenspartnerschaften die Kreislaufwirtschaft in der Alpenregion vorantreiben können. Wir freuen uns darauf, weitere Einblicke aus dieser vielversprechenden Kooperation zu teilen.
Grüne Erde GmbH, Scharnstein, Österreich
Seit 1983 ansässig im Almtal. Das Unternehmen versteht sich als Öko-Pionier im Möbelsektor. Das Ideal eines Lebens und Wirtschaftens im Einklang mit Mensch und Natur prägt die Unternehmenswerte: Langlebigkeit, Qualität, Natürlichkeit, Verantwortung, Freiheit und soziale Fairness. Weitere Informationen: www.grueneerde.com.
Rottal Hanf GmbH, Ering, Deutschland
Gegründet 2022 verfolgt Rottal Hanf das Ziel, 100 % der Nutzhanfpflanze zu verwerten. Gemeinsam mit regionalen Landwirten werden Hanfkomponenten verarbeitet, um wertschöpfende Produkte für die Industrie bereitzustellen. Weitere Informationen: https://rottal-hanf.de
Das Cradle-ALP-Projektteam freut sich, die Veröffentlichung unseres neuen Leitfadens zur Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Assessment, LCA) bekanntzugeben: „Einsteigerleitfaden zur Lebenszyklusanalyse (ohne Panik)“.
Dieser Leitfaden wurde in Zusammenarbeit mit Magdalena Winkler, MSc entwickelt, die wesentliche Erkenntnisse aus ihrer preisgekrönten Masterarbeit „Messung der Kreislaufwirtschaft – die Rolle der Lebenszyklusanalyse und ihr Status quo in Unternehmen“, verfasst an der Fachhochschule Oberösterreich Campus Wels, beigesteuert hat.
Der Leitfaden bietet eine umfassende Einführung in die Lebenszyklusanalyse, speziell für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Er erläutert klar und verständlich die vier Phasen der LCA: Ziel- und Rahmendefinition, Sachbilanzanalyse, Wirkungsabschätzung und Interpretation der Ergebnisse. Dabei wird aufgezeigt, wie Unternehmen mithilfe von LCA Umwelt-Hotspots identifizieren und nachhaltige Verbesserungen erzielen können.
Ein besonderes Merkmal des Leitfadens ist sein praxisorientierter Ansatz. Er bietet wertvolle Hilfestellungen bei der Auswahl geeigneter Tools zur Durchführung einer LCA, gibt Tipps zur Wahl der passenden Software und zeigt auf, wie die Ergebnisse effektiv kommuniziert werden können.
Der Leitfaden ist ab sofort auf Englisch verfügbar und steht zum Download bereit.
Wir laden alle Interessierten herzlich ein, den Leitfaden zu entdecken und von den wertvollen Informationen zu profitieren.
➡️ Projektseite
6. Mai 2025 | 10:00 – 15:00 Uhr | Online und vor Ort in Nürnberg (Chemie-Cluster Bayern GmbH, Fürther Str. 246 C)
Veranstalter: Chemie-Cluster Bayern GmbH im Rahmen des Interreg-Projekts Cradle-ALP gemeinsam mit Yordas Group
Im Rahmen des EU-Interreg Projekts Cradle-ALP unterstützen wir Unternehmen aus dem Alpenraum auf ihrem Weg zur grünen Transformation. Gemeinsam mit unserem Projektpartner Yordas bieten wir einen Workshop an, der Ihnen die Grundlagen und Vorteile von Life Cycle Assessment (LCA) näher bringt – einem zentralen Werkzeug zur Bewertung der Umweltwirkungen von Produkten.
LCA, auch bekannt als Ökobilanzierung, ist ein international anerkanntes Verfahren zur ganzheitlichen Bewertung von Umweltwirkungen entlang des gesamten Produktlebenszyklus – von der Rohstoffgewinnung bis zum Lebensende. 🌍
Gerade für Unternehmen, die ihre Produkte nachhaltiger gestalten, Emissionen reduzieren oder neue Geschäftsmodelle in der Circular Economy entwickeln wollen, ist LCA ein unverzichtbares Instrument.
Unter der Leitung von Cathrin Cailliau, LCA-Expertin der Yordas Group, erhalten die Teilnehmenden einen fundierten Überblick zu:
Der Workshop richtet sich an:
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich – der Workshop bietet eine praxisnahe Einführung mit Raum für Fragen und Diskussionen.
Cradle-ALP unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Österreich, Italien, Frankreich, Slowenien und der Schweiz bei der Entwicklung zukunftsfähiger Geschäftsmodelle nach dem Prinzip der Circular Economy. Der Workshop zeigt, wie LCA dabei hilft, die Umweltwirkungen von Produkten transparent zu machen und so die Grundlage für kreislauffähige, klimafreundliche Innovationen zu schaffen.
Das Cradle-ALP-Projekt wird durch die Europäische Union im Rahmen des Interreg-Alpenraum-Programms mitfinanziert.
Weitere Informationen zum Cradle-ALP Projekt finden Sie unter https://chemiecluster-bayern.de/projects/cradle-alp/
Die Kreislaufwirtschaft spielt eine zentrale Rolle in der nachhaltigen Entwicklung der Chemie-, Polymer- und Composites-Industrie.
Am 20. März 2025 findet das erste Cradle-ALP Community Event online statt und bringt Unternehmen, Forschungseinrichtungen und öffentliche Akteure aus der Alpine Space-Region zusammen.
Das Event bietet eine Fachkonferenz, die regulatorische Rahmenbedingungen, Recyclingstrategien und innovative Lösungen für die Kreislaufwirtschaft beleuchtet. Hochkarätige Expert:innen, darunter Dr. Florian Part und Christoph Olscher von der BOKU University, sprechen über gesetzliche Anforderungen sowie die Anwendung von Safe and Sustainable by Design (SSbD) für KMUs. Zudem präsentieren Unternehmen Best Practices und innovative Technologien für die Automobil- und Werkstoffbranche.
Am Nachmittag ermöglichen B2B-Meetings direkte Gespräche mit potenziellen Geschäftspartnern, um grenzüberschreitende Kooperationen in der Kreislaufwirtschaft zu fördern
📅 20. März 2025 | 💻 Online
Nachhaltige Kunststoffverpackungen: Workshop in Linz bringt KMU aus Bayern und Österreich zusammen
Wie können Unternehmen im Alpenraum die Kreislaufwirtschaft für Kunststoffverpackungen vorantreiben? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Workshops „Closing the loop: Produktion nachhaltiger Kunststoffverpackungen im Alpenraum“, der am 24. Februar 2025 von 13:00 bis 17:00 Uhr in Linz bei unseren Partnern von Business Upper Austria stattfindet.
Der Workshop richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Forschungseinrichtungen aus Bayern und Österreich. Im Fokus stehen praxisnahe Lösungsansätze für eine stabile, regionale Wertschöpfungskette sowie neue Kooperationsmöglichkeiten.
Spielerische Innovation – LEGO® SERIOUS PLAY® (LSP®)
Teilnehmende haben die Möglichkeit, mithilfe der innovativen LEGO® SERIOUS PLAY®-Methode Herausforderungen aus neuen Perspektiven zu betrachten und kreative Lösungen zu entwickeln.
Ihr Nutzen:
Die Teilnahme ist kostenlos, die Anmeldung jedoch erforderlich, da die Plätze begrenzt sind. Die Veranstaltung wird im Rahmen des Cradle-ALP Projekts organisiert, das Unternehmen Tools und Beratung für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft bietet.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Clustermitglieder,
im Rahmen des EU Interreg Projekts Cradle-ALP unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Geschäftsmodelle und Produktionsprozesse nachhaltiger und zukunftsfähig zu gestalten. Unser Fokus liegt auf der Unterstützung der Transformation, einschließlich Ansätzen zur Circular Economy, der Nutzung des Cradle-to-Cradle-Konzept und biobasierter Lösungen.
Mit unserer „C2C Transformation Toolbox“ bieten wir KMUs eine kostenfreie erste Beratung, um sich mit Kreislaufwirtschaft im Unternehmenskontext auseinanderzusetzen und so Ihre unternehmerische Transformation gezielt voranzutreiben. Darüber hinaus bieten wir individuellen Support bei der gezielten Vernetzung mit möglichen Lösungsgebern an.
Im Folgenden finden Sie ein Überblick über unsere Angebote, mit denen wir Sie bei Ihrem Weg in die Kreislaufwirtschaft unterstützen können:
Circularity Compass: Dieses strategische Instrument visualisiert die Ressourcenflüsse in den verschiedenen Phasen des Lebenszyklus eines Produkts und hilft, Potenziale zur Abfallreduktion, Ressourceneffizienz und Wertstoffkreisläufe zu diskutieren.
Quick Scan: Ein Tool, das Ihr bestehendes Geschäftsmodell analysiert und Ansätze zur Weiterentwicklung in Bezug auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft aufzeigt.
Circular Business Model Canvas: Unterstützt Sie dabei, Ihr Geschäftsmodell neu zu denken und gezielt auf nachhaltige Effekte und zirkuläre Geschäftsmodelle auszurichten.
Value Chain Generator (VCG.ai): Ein datengestütztes Tool, um Nebenprodukt- und Abfallströme zu analysieren und passende Konversionstechnologien sowie potenzielle Partnerunternehmen zu finden.
Wir möchten Ihnen anbieten, mit Hilfe eines der oben genannten Angebote zirkuläre Potentiale in Ihrem Unternehmen zu diskutieren und aufzudecken. Wir unterstützen Sie gerne auch individuell bei der Suche nach geeigneten Technologiepartnern Lösungsgebern im gesamten Cradle-ALP Projektraum der Alpenregion.
Weitere Unterstützungsangebote durch Wissenstransfer und Vernetzung:
Transformation Roadmaps: Im Projekt Cradle-ALP entwickelte Roadmaps für die Sektoren Chemie, Polymere/Composites, Verpackung, Textil und Holz/Möbel, die technologische und regulatorische Herausforderungen sowie Lösungen aufzeigen.
Review – Life Cycle Analysis Tools: Ein umfassender Überblick über 33 verschiedene LCA-Tools, um den Lebenszyklus Ihrer Produkte zu bewerten (in Kürze verfügbar).
Matchmaking Events: Nutzen Sie unsere Online- und Präsenz-Veranstaltungen, um sich mit anderen Unternehmen zu vernetzen und von den Erfahrungen Ihrer Branche zu profitieren.
Das Cradle-ALP-Projekt hat das Ziel, Unternehmen in den Branchen Kunststoffe, Verpackung, Chemie, Holz/Möbel und Textil dabei zu unterstützen, von fossilen oder nicht nachhaltigen Materialien auf zirkuläre, biobasierte und nachhaltige Materialien umzusteigen.
Wenn Sie Interesse an unserem Angebot und einer Zusammenarbeit haben, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns darauf, Sie auf Ihrem Weg zu einer zirkulären Wirtschaft zu begleiten.
Bei Interesse oder Rückfragen stehen Ihnen unsere Kolleginnen Dr. Ting Liu und Sabine Reising gerne zur Verfügung. Nutzen Sie dafür gerne den nachfolgenden Link.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Chemie-Cluster Bayern
Kreislaufwirtschaft für nachhaltigere Produktionsprozesse bei technischen und Bekleidungstextilien.
Im Rahmen des EU-Interreg-Projekts “Cradle-ALP”, an dem der Chemie-Cluster Bayern seit November 2022 beteiligt ist, wurden fünf „Transformation-Roadmaps“ unter Mitarbeit von Industrievertretern, KMU und Forschungseinrichtungen aus dem Alpenraum entwickelt. Diese Roadmaps bieten wertvolle Einblicke und Handlungsempfehlungen für die nachhaltige Transformation der Industrie in Richtung Kreislaufwirtschaft unter Nutzung von Cradle2Cradle-Ansätzen und biobasierten Lösungen.
Einen kompakten Überblick jeder einzelnen Roadmap finden Sie zum Download auf unserer Homepage zum Projekt Cradle-ALP.
Diese Roadmaps sollen Unternehmen in der praktischen Umsetzung von zirkulären Ansätzen unterstützen und dabei helfen, neue Geschäftskooperationen über verschiedene Regionen und Ländergrenzen hinweg zu etablieren.
In der zweiten Hälfte des Cradle-ALP Projekts ist es unser Ziel, Ihr Unternehmen direkt mit unterschiedlichen Angeboten auf dem Weg zu einer Circular Economy zu unterstützen. Dazu wurden verschiedene Werkzeuge ausgewählt, um mit Ihnen die eigenen Herausforderungen im Unternehmen zu diskutieren und Sie bei der Suche nach geeigneten Partnern und Lösungsgebern zu unterstützen. Darüber hinaus bieten wir Match Makings und weiter Workshops wie u.a. Lego Serious Play an, um individuell zu vernetzen und mit interessierten Unternehmen Ideen für die gemeinsame Realisierung der Kreislaufwirtschaft zu generieren.
Wegweiser in eine nachhaltige Zukunft: Die Transformationsroadmap für Verbundwerkstoffe
Die Zukunft der Verbundwerkstoffindustrie liegt in der Kreislaufwirtschaft. Um die Herausforderungen des Recyclings und der Kreislaufführung zu meistern, haben Experten aus Industrie, Forschung und Wirtschaftsförderung eine umfassende Transformationsroadmap für den Polymer-basierten Verbundwerkstoffsektor entwickelt. Diese Roadmap, die im Rahmen des Interreg Alpine Space Projekts Cradle-ALP erstellt wurde, bietet einen strategischen Fahrplan für die Branche, um bis 2035 die Deponierung von Verbundwerkstoffabfällen auf nur noch 10% des Gesamtaufkommens zu reduzieren.
Die Roadmap im Überblick:
Die Transformationsroadmap umfasst kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen, um die Kreislaufführung von Verbundwerkstoffen schrittweise zu verbessern:
Kurzfristig (2024-2025):
Aufbau öffentlicher Datenbanken zu Recycling- und Second-Life-Lösungen
Förderung des Einsatzes biobasierter Materialien
Einführung und Weiterentwicklung von Richtlinien für kreislauffähiges Produktdesign
Mittelfristig (2026-2028):
Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für Bioverbundwerkstoffe
Finanzielle Förderung für Recycling-Technologien
Harmonisierung europäischer Regulierungen zum Verbundwerkstoff-Recycling
Langfristig (2029-2033):
Verbot der Deponierung hochwertiger Verbundwerkstoffabfälle
Verpflichtender Einsatz von Recyclingmaterial in neuen Produkten
Durchgängige Kreislaufauslegung der Produkte
Ausblick:
Die Transformationsroadmap ebnet den Weg in eine nachhaltige Zukunft für die Verbundwerkstoffindustrie. Durch gezielte Förderung, regulatorische Weichenstellungen und die Entwicklung neuer Technologien und Geschäftsmodelle soll die Branche ihre Umweltauswirkungen deutlich reduzieren und so ihrer Verantwortung für Mensch und Umwelt gerecht werden. Der Chemie-Cluster Bayern unterstützt diese wichtige Transformation und bietet den Unternehmen fachliche Expertise sowie Vernetzungsmöglichkeiten, um den Wandel erfolgreich zu gestalten.
In einer Welt, die zunehmend von umweltbewussten Verbrauchern geprägt ist, steht die Verpackungsindustrie an einem entscheidenden Wendepunkt. Das Cradle-ALP-Projekt zielt darauf ab, kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in den Bereichen Papier- und Kunststoffverpackungen auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft zu begleiten. Diese Roadmap strebt nicht nur einen grüneren Planeten an, sondern verspricht auch erhebliche Vorteile für Unternehmen, die bereit sind, Veränderungen zu akzeptieren.
Ein neuer Aufbruch für die Verpackungsindustrie
Verpackungen sind allgegenwärtig in unserem Leben, doch ihr ökologischer Fußabdruck ist enorm. Jedes Jahr erzeugt die EU schätzungsweise 188,7 kg Verpackungsmüll pro Einwohner, wobei Papier und Karton 40,3 % und Kunststoffe 19,0 % dieses Gesamtmülls ausmachen. Diese enorme Menge an Abfall verdeutlicht den dringenden Bedarf an Veränderungen im Verpackungssektor.
Traditionelle Verpackungsmethoden, die auf einem „Von-der-Wiege-zur-Bahre“-Ansatz beruhen, sind nicht mehr tragbar. Diese Methoden führen oft dazu, dass Verpackungen als Abfall auf Deponien enden, wobei ihr Materialwert verloren geht und sie zur Umweltverschmutzung beitragen. Im Gegensatz dazu bietet der „Cradle-to-Cradle“ (C2C)-Ansatz, der von dem Architekten William McDonough und dem Chemiker Michael Braungart entwickelt wurde, eine revolutionäre Alternative. Dieser Ansatz sieht vor, Verpackungen entweder als technische Nährstoffe zu gestalten, die unbegrenzt wiederverwendet werden können, oder als biologische Nährstoffe, die sicher abgebaut werden und die Umwelt bereichern.
Warum dieser Wandel für KMU wichtig ist
Für KMUs ist der Weg zur Nachhaltigkeit nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch ein strategischer Vorteil. Die Cradle-ALP-Roadmap bietet eine Fülle von Vorteilen. Der wichtigste für die meisten Unternehmen sind die erheblichen Kosteneinsparungen, die erzielt werden können. Durch die Optimierung von Materialien und Prozessen können KMUs die Produktionskosten erheblich senken. Verbesserte Recycling- und Abfallmanagementpraktiken sind grundlegend für diese Transformation und führen zu effizienteren und kostengünstigeren Abläufen. Auch die Marktdifferenzierung ist ein greifbarer Vorteil. Da Verbraucher zunehmend umweltfreundliche Produkte bevorzugen, können sich Unternehmen, die grüne Praktiken einführen, in einem überfüllten Markt abheben. Diese Differenzierung zieht nicht nur Kunden an, sondern fördert auch ihre Loyalität. Dieser zukunftsorientierte Ansatz stellt sicher, dass KMUs immer einen Schritt voraus sind, bereit, neue gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und neue Technologien und Geschäftsmodelle zu übernehmen, die Innovation und Wachstum fördern. Die Cradle-ALP-Roadmap ermutigt KMUs, diese Fortschritte zu erkunden und zu übernehmen, was neue Einnahmequellen und Möglichkeiten zur Geschäftsausweitung eröffnet.
Die Cradle-ALP Verpackungs Roadmap
Die Cradle-ALP Verpackungs Roadmap setzt ehrgeizige Ziele für den Sektor, wobei das Hauptziel der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft bis 2035 ist. Dies umfasst nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch Veränderungen in Geschäftsmodellen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Die Vision der Roadmap ist klar: KMUs dabei zu helfen, ihre Prozesse und Produkte so umzugestalten, dass sie positive soziale, wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen haben. Die Roadmap ist in kurz- (2024-2025), mittel- (2026-2028) und langfristige (2029-2033) Ziele unterteilt und umfasst technologische Fortschritte, Innovationen in Geschäftsmodellen und regulatorische Rahmenbedingungen:
Technologie und Innovation
Geschäftsmodellinnovation
Politische und regulatorische Rahmenbedingungen
Ein Fahrplan für eine nachhaltige Zukunft
Der Verpackungssektor steht vor zahlreichen Herausforderungen, von hohen Produktionskosten über technologische Einschränkungen bis hin zu gesetzlichen Schwankungen. Diese Herausforderungen bieten jedoch auch Chancen für Innovation und Wachstum. Durch Investitionen in Forschung und Entwicklung, Förderung der Zusammenarbeit und Sensibilisierung der Verbraucher kann der Sektor diese Hürden überwinden und den Übergang zu einer nachhaltigen Zukunft vollziehen.
Die Cradle-ALP Verpackungs Roadmap stellt einen Fahrplan für eine nachhaltige Zukunft dar. Durch die Festlegung klarer Ziele und die Bereitstellung strategischer Leitlinien zielt diese Roadmap darauf ab, die Umweltbelastung durch Verpackungen zu reduzieren und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen auf einem umweltbewussten Markt zu stärken. Alle Verpackungsunternehmen, die Unterstützung bei der Umsetzung der Roadmap wünschen, sind eingeladen, sich an die Mitgliedsorganisationen des Cradle-ALP-Projekts in ihrem Alpenraum-Land zu wenden und an den im September beginnenden Pilotaktionen teilzunehmen. Während der Pilotphase werden wir verschiedene Werkzeuge einsetzen, um Unternehmen dabei zu helfen, Ausgangspunkte für ihre grüne Transformation zu identifizieren.
Die chemische Industrie ist ein wichtiger europäischer Industriesektor, der zahlreiche nachgelagerte Industrien mit wichtigen Rohstoffen versorgt. Die Umstellung des Chemie- und Materialsektors auf nachhaltigere Produktionsmethoden ist von entscheidender Bedeutung, um die Kohlendioxidemissionen zu verringern und bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen.
Hier stellen wir die Cradle-Alp-Transformations-Roadmap für den Chemie- und Materialsektor vor, die im Rahmen des EU Interreg-Projekts Cradle-Alp in Zusammenarbeit mit KMU und Forschungsinstituten der Alpenregion erstellt wurde. Die Roadmap veranschaulicht die Herausforderungen und Anforderungen der Unternehmen aus der Chemie und von Materialherstellern und soll vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bei der Transformation in Richtung Nachhaltigkeit helfen.
Unsere moderne Welt ist ohne die von der chemischen Industrie hergestellten Grundstoffe und Materialien nicht denkbar. Daher spielt dieser Sektor eine wichtige Rolle bei der Lösung dringender globaler gesellschaftlicher Herausforderungen, wie z. B. bei der durch geopolitische Konflikte verschärft Rohstoffverknappung, bei der globalen Erwärmung aufgrund erhöhter CO2-Emissionen, beim Zugang zu nachhaltiger Mobilität und erneuerbaren Energien sowie bei der Umweltverschmutzung und bei Fragen der Arbeitssicherheit aufgrund gefährlicher Chemikalien.
Der Chemie- und Materialsektor kann einen Beitrag leisten, indem er technologische und materielle Innovationen für das Abfallrecycling, die CO2-Abscheidung und -Verwertung, die Bereitstellung von Produkten für die Elektromobilität und die regenerative Energieerzeugung, die Entwicklung umweltverträglicherer und nachhaltiger Chemikalien und somit die Schaffung belastbarer Wertschöpfungsnetze für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft vorantreibt.
Allerdings hat die chemische Industrie auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit noch erhebliche Hürden zu überwinden, wie etwa den hohen Energieverbrauch, die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen und den Mangel an nachhaltigen, erneuerbaren Chemikalien, die etablierte Produkte ersetzen können. Insbesondere bei biobasierten/erneuerbaren oder recycelten Rohstoffen verweisen Experten auf aktuelle Hindernisse wie die Konsistenz und Qualität der Ressourcen, die Kostenwettbewerbsfähigkeit und die regulatorische Unsicherheit.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es vielversprechende Impulse für eine Kreislaufwirtschaft. Eine transparente Regulatorik, technologische Innovationen und Verbesserungen in der Abfallwirtschaft bieten Chancen. Auch die Entwicklung konsistenter und verlässlicher Standards wird als entscheidende Grundlage für den Fortschritt der Kreislaufwirtschaft angesehen. Die Anwendung der Digitalisierung wird darüber hinaus als treibende Kraft für die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft in allen Wertschöpfungsketten angesehen.
Um den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen, werden die Harmonisierung der Gesetzgebung und der Abfallvorschriften in ganz Europa sowie die Standardisierung von Lebenszyklusanalysen als wichtig erachtet. Steuerpolitische Maßnahmen und Finanzierungsinnovationen können Anreize für die Entwicklung nachhaltiger Industriepraktiken schaffen, während eine wirksame Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Schlüssel zur Information der Verbraucher und zum Austausch bewährter Verfahren sind.
Die Erstellung dieser Roadmap war eine gemeinsame Anstrengung von Vertretern der Industrie, der Wissenschaft und von Wirtschaftsförderungsorganisationen aus dem gesamten Alpenraum. Die Roadmap unterstreicht, dass die notwendigen Technologien für den Übergang zu einer nachhaltigen und kreislauforientierten Wirtschaft auf der Grundlage erneuerbarer Ressourcen zwar verfügbar zu sein scheinen, dass es aber nach wie vor entscheidend ist, die richtigen Technologie- und Geschäftspartner zu finden und Zugang zu den erforderlichen Materialien und Dienstleistungen zu erhalten.
Wir laden Sie herzlich ein, die Transformation-Roadmap für Chemie und Materialien zu erkunden und bei Interesse am Cradle-Alp-Projekt mit uns Kontakt aufzunehmen.
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