Die Kreislaufwirtschaft spielt eine zentrale Rolle in der nachhaltigen Entwicklung der Chemie-, Polymer- und Composites-Industrie.
Am 20. März 2025 findet das erste Cradle-ALP Community Event online statt und bringt Unternehmen, Forschungseinrichtungen und öffentliche Akteure aus der Alpine Space-Region zusammen.
Das Event bietet eine Fachkonferenz, die regulatorische Rahmenbedingungen, Recyclingstrategien und innovative Lösungen für die Kreislaufwirtschaft beleuchtet. Hochkarätige Expert:innen, darunter Dr. Florian Part und Christoph Olscher von der BOKU University, sprechen über gesetzliche Anforderungen sowie die Anwendung von Safe and Sustainable by Design (SSbD) für KMUs. Zudem präsentieren Unternehmen Best Practices und innovative Technologien für die Automobil- und Werkstoffbranche.
Am Nachmittag ermöglichen B2B-Meetings direkte Gespräche mit potenziellen Geschäftspartnern, um grenzüberschreitende Kooperationen in der Kreislaufwirtschaft zu fördern
📅 20. März 2025 | 💻 Online
Nachhaltige Kunststoffverpackungen: Workshop in Linz bringt KMU aus Bayern und Österreich zusammen
Wie können Unternehmen im Alpenraum die Kreislaufwirtschaft für Kunststoffverpackungen vorantreiben? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Workshops „Closing the loop: Produktion nachhaltiger Kunststoffverpackungen im Alpenraum“, der am 24. Februar 2025 von 13:00 bis 17:00 Uhr in Linz bei unseren Partnern von Business Upper Austria stattfindet.
Der Workshop richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Forschungseinrichtungen aus Bayern und Österreich. Im Fokus stehen praxisnahe Lösungsansätze für eine stabile, regionale Wertschöpfungskette sowie neue Kooperationsmöglichkeiten.
Spielerische Innovation – LEGO® SERIOUS PLAY® (LSP®)
Teilnehmende haben die Möglichkeit, mithilfe der innovativen LEGO® SERIOUS PLAY®-Methode Herausforderungen aus neuen Perspektiven zu betrachten und kreative Lösungen zu entwickeln.
Ihr Nutzen:
Die Teilnahme ist kostenlos, die Anmeldung jedoch erforderlich, da die Plätze begrenzt sind. Die Veranstaltung wird im Rahmen des Cradle-ALP Projekts organisiert, das Unternehmen Tools und Beratung für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft bietet.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Clustermitglieder,
im Rahmen des EU Interreg Projekts Cradle-ALP unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Geschäftsmodelle und Produktionsprozesse nachhaltiger und zukunftsfähig zu gestalten. Unser Fokus liegt auf der Unterstützung der Transformation, einschließlich Ansätzen zur Circular Economy, der Nutzung des Cradle-to-Cradle-Konzept und biobasierter Lösungen.
Mit unserer „C2C Transformation Toolbox“ bieten wir KMUs eine kostenfreie erste Beratung, um sich mit Kreislaufwirtschaft im Unternehmenskontext auseinanderzusetzen und so Ihre unternehmerische Transformation gezielt voranzutreiben. Darüber hinaus bieten wir individuellen Support bei der gezielten Vernetzung mit möglichen Lösungsgebern an.
Im Folgenden finden Sie ein Überblick über unsere Angebote, mit denen wir Sie bei Ihrem Weg in die Kreislaufwirtschaft unterstützen können:
Circularity Compass: Dieses strategische Instrument visualisiert die Ressourcenflüsse in den verschiedenen Phasen des Lebenszyklus eines Produkts und hilft, Potenziale zur Abfallreduktion, Ressourceneffizienz und Wertstoffkreisläufe zu diskutieren.
Quick Scan: Ein Tool, das Ihr bestehendes Geschäftsmodell analysiert und Ansätze zur Weiterentwicklung in Bezug auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft aufzeigt.
Circular Business Model Canvas: Unterstützt Sie dabei, Ihr Geschäftsmodell neu zu denken und gezielt auf nachhaltige Effekte und zirkuläre Geschäftsmodelle auszurichten.
Value Chain Generator (VCG.ai): Ein datengestütztes Tool, um Nebenprodukt- und Abfallströme zu analysieren und passende Konversionstechnologien sowie potenzielle Partnerunternehmen zu finden.
Wir möchten Ihnen anbieten, mit Hilfe eines der oben genannten Angebote zirkuläre Potentiale in Ihrem Unternehmen zu diskutieren und aufzudecken. Wir unterstützen Sie gerne auch individuell bei der Suche nach geeigneten Technologiepartnern Lösungsgebern im gesamten Cradle-ALP Projektraum der Alpenregion.
Weitere Unterstützungsangebote durch Wissenstransfer und Vernetzung:
Transformation Roadmaps: Im Projekt Cradle-ALP entwickelte Roadmaps für die Sektoren Chemie, Polymere/Composites, Verpackung, Textil und Holz/Möbel, die technologische und regulatorische Herausforderungen sowie Lösungen aufzeigen.
Review – Life Cycle Analysis Tools: Ein umfassender Überblick über 33 verschiedene LCA-Tools, um den Lebenszyklus Ihrer Produkte zu bewerten (in Kürze verfügbar).
Matchmaking Events: Nutzen Sie unsere Online- und Präsenz-Veranstaltungen, um sich mit anderen Unternehmen zu vernetzen und von den Erfahrungen Ihrer Branche zu profitieren.
Das Cradle-ALP-Projekt hat das Ziel, Unternehmen in den Branchen Kunststoffe, Verpackung, Chemie, Holz/Möbel und Textil dabei zu unterstützen, von fossilen oder nicht nachhaltigen Materialien auf zirkuläre, biobasierte und nachhaltige Materialien umzusteigen.
Wenn Sie Interesse an unserem Angebot und einer Zusammenarbeit haben, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns darauf, Sie auf Ihrem Weg zu einer zirkulären Wirtschaft zu begleiten.
Bei Interesse oder Rückfragen stehen Ihnen unsere Kolleginnen Dr. Ting Liu und Sabine Reising gerne zur Verfügung. Nutzen Sie dafür gerne den nachfolgenden Link.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Chemie-Cluster Bayern
Kreislaufwirtschaft für nachhaltigere Produktionsprozesse bei technischen und Bekleidungstextilien.
Im Rahmen des EU-Interreg-Projekts “Cradle-ALP”, an dem der Chemie-Cluster Bayern seit November 2022 beteiligt ist, wurden fünf „Transformation-Roadmaps“ unter Mitarbeit von Industrievertretern, KMU und Forschungseinrichtungen aus dem Alpenraum entwickelt. Diese Roadmaps bieten wertvolle Einblicke und Handlungsempfehlungen für die nachhaltige Transformation der Industrie in Richtung Kreislaufwirtschaft unter Nutzung von Cradle2Cradle-Ansätzen und biobasierten Lösungen.
Einen kompakten Überblick jeder einzelnen Roadmap finden Sie zum Download auf unserer Homepage zum Projekt Cradle-ALP.
Diese Roadmaps sollen Unternehmen in der praktischen Umsetzung von zirkulären Ansätzen unterstützen und dabei helfen, neue Geschäftskooperationen über verschiedene Regionen und Ländergrenzen hinweg zu etablieren.
In der zweiten Hälfte des Cradle-ALP Projekts ist es unser Ziel, Ihr Unternehmen direkt mit unterschiedlichen Angeboten auf dem Weg zu einer Circular Economy zu unterstützen. Dazu wurden verschiedene Werkzeuge ausgewählt, um mit Ihnen die eigenen Herausforderungen im Unternehmen zu diskutieren und Sie bei der Suche nach geeigneten Partnern und Lösungsgebern zu unterstützen. Darüber hinaus bieten wir Match Makings und weiter Workshops wie u.a. Lego Serious Play an, um individuell zu vernetzen und mit interessierten Unternehmen Ideen für die gemeinsame Realisierung der Kreislaufwirtschaft zu generieren.
Wegweiser in eine nachhaltige Zukunft: Die Transformationsroadmap für Verbundwerkstoffe
Die Zukunft der Verbundwerkstoffindustrie liegt in der Kreislaufwirtschaft. Um die Herausforderungen des Recyclings und der Kreislaufführung zu meistern, haben Experten aus Industrie, Forschung und Wirtschaftsförderung eine umfassende Transformationsroadmap für den Polymer-basierten Verbundwerkstoffsektor entwickelt. Diese Roadmap, die im Rahmen des Interreg Alpine Space Projekts Cradle-ALP erstellt wurde, bietet einen strategischen Fahrplan für die Branche, um bis 2035 die Deponierung von Verbundwerkstoffabfällen auf nur noch 10% des Gesamtaufkommens zu reduzieren.
Die Roadmap im Überblick:
Die Transformationsroadmap umfasst kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen, um die Kreislaufführung von Verbundwerkstoffen schrittweise zu verbessern:
Kurzfristig (2024-2025):
Aufbau öffentlicher Datenbanken zu Recycling- und Second-Life-Lösungen
Förderung des Einsatzes biobasierter Materialien
Einführung und Weiterentwicklung von Richtlinien für kreislauffähiges Produktdesign
Mittelfristig (2026-2028):
Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für Bioverbundwerkstoffe
Finanzielle Förderung für Recycling-Technologien
Harmonisierung europäischer Regulierungen zum Verbundwerkstoff-Recycling
Langfristig (2029-2033):
Verbot der Deponierung hochwertiger Verbundwerkstoffabfälle
Verpflichtender Einsatz von Recyclingmaterial in neuen Produkten
Durchgängige Kreislaufauslegung der Produkte
Ausblick:
Die Transformationsroadmap ebnet den Weg in eine nachhaltige Zukunft für die Verbundwerkstoffindustrie. Durch gezielte Förderung, regulatorische Weichenstellungen und die Entwicklung neuer Technologien und Geschäftsmodelle soll die Branche ihre Umweltauswirkungen deutlich reduzieren und so ihrer Verantwortung für Mensch und Umwelt gerecht werden. Der Chemie-Cluster Bayern unterstützt diese wichtige Transformation und bietet den Unternehmen fachliche Expertise sowie Vernetzungsmöglichkeiten, um den Wandel erfolgreich zu gestalten.
In einer Welt, die zunehmend von umweltbewussten Verbrauchern geprägt ist, steht die Verpackungsindustrie an einem entscheidenden Wendepunkt. Das Cradle-ALP-Projekt zielt darauf ab, kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in den Bereichen Papier- und Kunststoffverpackungen auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft zu begleiten. Diese Roadmap strebt nicht nur einen grüneren Planeten an, sondern verspricht auch erhebliche Vorteile für Unternehmen, die bereit sind, Veränderungen zu akzeptieren.
Ein neuer Aufbruch für die Verpackungsindustrie
Verpackungen sind allgegenwärtig in unserem Leben, doch ihr ökologischer Fußabdruck ist enorm. Jedes Jahr erzeugt die EU schätzungsweise 188,7 kg Verpackungsmüll pro Einwohner, wobei Papier und Karton 40,3 % und Kunststoffe 19,0 % dieses Gesamtmülls ausmachen. Diese enorme Menge an Abfall verdeutlicht den dringenden Bedarf an Veränderungen im Verpackungssektor.
Traditionelle Verpackungsmethoden, die auf einem „Von-der-Wiege-zur-Bahre“-Ansatz beruhen, sind nicht mehr tragbar. Diese Methoden führen oft dazu, dass Verpackungen als Abfall auf Deponien enden, wobei ihr Materialwert verloren geht und sie zur Umweltverschmutzung beitragen. Im Gegensatz dazu bietet der „Cradle-to-Cradle“ (C2C)-Ansatz, der von dem Architekten William McDonough und dem Chemiker Michael Braungart entwickelt wurde, eine revolutionäre Alternative. Dieser Ansatz sieht vor, Verpackungen entweder als technische Nährstoffe zu gestalten, die unbegrenzt wiederverwendet werden können, oder als biologische Nährstoffe, die sicher abgebaut werden und die Umwelt bereichern.
Warum dieser Wandel für KMU wichtig ist
Für KMUs ist der Weg zur Nachhaltigkeit nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch ein strategischer Vorteil. Die Cradle-ALP-Roadmap bietet eine Fülle von Vorteilen. Der wichtigste für die meisten Unternehmen sind die erheblichen Kosteneinsparungen, die erzielt werden können. Durch die Optimierung von Materialien und Prozessen können KMUs die Produktionskosten erheblich senken. Verbesserte Recycling- und Abfallmanagementpraktiken sind grundlegend für diese Transformation und führen zu effizienteren und kostengünstigeren Abläufen. Auch die Marktdifferenzierung ist ein greifbarer Vorteil. Da Verbraucher zunehmend umweltfreundliche Produkte bevorzugen, können sich Unternehmen, die grüne Praktiken einführen, in einem überfüllten Markt abheben. Diese Differenzierung zieht nicht nur Kunden an, sondern fördert auch ihre Loyalität. Dieser zukunftsorientierte Ansatz stellt sicher, dass KMUs immer einen Schritt voraus sind, bereit, neue gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und neue Technologien und Geschäftsmodelle zu übernehmen, die Innovation und Wachstum fördern. Die Cradle-ALP-Roadmap ermutigt KMUs, diese Fortschritte zu erkunden und zu übernehmen, was neue Einnahmequellen und Möglichkeiten zur Geschäftsausweitung eröffnet.
Die Cradle-ALP Verpackungs Roadmap
Die Cradle-ALP Verpackungs Roadmap setzt ehrgeizige Ziele für den Sektor, wobei das Hauptziel der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft bis 2035 ist. Dies umfasst nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch Veränderungen in Geschäftsmodellen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Die Vision der Roadmap ist klar: KMUs dabei zu helfen, ihre Prozesse und Produkte so umzugestalten, dass sie positive soziale, wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen haben. Die Roadmap ist in kurz- (2024-2025), mittel- (2026-2028) und langfristige (2029-2033) Ziele unterteilt und umfasst technologische Fortschritte, Innovationen in Geschäftsmodellen und regulatorische Rahmenbedingungen:
Technologie und Innovation
Geschäftsmodellinnovation
Politische und regulatorische Rahmenbedingungen
Ein Fahrplan für eine nachhaltige Zukunft
Der Verpackungssektor steht vor zahlreichen Herausforderungen, von hohen Produktionskosten über technologische Einschränkungen bis hin zu gesetzlichen Schwankungen. Diese Herausforderungen bieten jedoch auch Chancen für Innovation und Wachstum. Durch Investitionen in Forschung und Entwicklung, Förderung der Zusammenarbeit und Sensibilisierung der Verbraucher kann der Sektor diese Hürden überwinden und den Übergang zu einer nachhaltigen Zukunft vollziehen.
Die Cradle-ALP Verpackungs Roadmap stellt einen Fahrplan für eine nachhaltige Zukunft dar. Durch die Festlegung klarer Ziele und die Bereitstellung strategischer Leitlinien zielt diese Roadmap darauf ab, die Umweltbelastung durch Verpackungen zu reduzieren und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen auf einem umweltbewussten Markt zu stärken. Alle Verpackungsunternehmen, die Unterstützung bei der Umsetzung der Roadmap wünschen, sind eingeladen, sich an die Mitgliedsorganisationen des Cradle-ALP-Projekts in ihrem Alpenraum-Land zu wenden und an den im September beginnenden Pilotaktionen teilzunehmen. Während der Pilotphase werden wir verschiedene Werkzeuge einsetzen, um Unternehmen dabei zu helfen, Ausgangspunkte für ihre grüne Transformation zu identifizieren.
Die chemische Industrie ist ein wichtiger europäischer Industriesektor, der zahlreiche nachgelagerte Industrien mit wichtigen Rohstoffen versorgt. Die Umstellung des Chemie- und Materialsektors auf nachhaltigere Produktionsmethoden ist von entscheidender Bedeutung, um die Kohlendioxidemissionen zu verringern und bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen.
Hier stellen wir die Cradle-Alp-Transformations-Roadmap für den Chemie- und Materialsektor vor, die im Rahmen des EU Interreg-Projekts Cradle-Alp in Zusammenarbeit mit KMU und Forschungsinstituten der Alpenregion erstellt wurde. Die Roadmap veranschaulicht die Herausforderungen und Anforderungen der Unternehmen aus der Chemie und von Materialherstellern und soll vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bei der Transformation in Richtung Nachhaltigkeit helfen.
Unsere moderne Welt ist ohne die von der chemischen Industrie hergestellten Grundstoffe und Materialien nicht denkbar. Daher spielt dieser Sektor eine wichtige Rolle bei der Lösung dringender globaler gesellschaftlicher Herausforderungen, wie z. B. bei der durch geopolitische Konflikte verschärft Rohstoffverknappung, bei der globalen Erwärmung aufgrund erhöhter CO2-Emissionen, beim Zugang zu nachhaltiger Mobilität und erneuerbaren Energien sowie bei der Umweltverschmutzung und bei Fragen der Arbeitssicherheit aufgrund gefährlicher Chemikalien.
Der Chemie- und Materialsektor kann einen Beitrag leisten, indem er technologische und materielle Innovationen für das Abfallrecycling, die CO2-Abscheidung und -Verwertung, die Bereitstellung von Produkten für die Elektromobilität und die regenerative Energieerzeugung, die Entwicklung umweltverträglicherer und nachhaltiger Chemikalien und somit die Schaffung belastbarer Wertschöpfungsnetze für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft vorantreibt.
Allerdings hat die chemische Industrie auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit noch erhebliche Hürden zu überwinden, wie etwa den hohen Energieverbrauch, die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen und den Mangel an nachhaltigen, erneuerbaren Chemikalien, die etablierte Produkte ersetzen können. Insbesondere bei biobasierten/erneuerbaren oder recycelten Rohstoffen verweisen Experten auf aktuelle Hindernisse wie die Konsistenz und Qualität der Ressourcen, die Kostenwettbewerbsfähigkeit und die regulatorische Unsicherheit.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es vielversprechende Impulse für eine Kreislaufwirtschaft. Eine transparente Regulatorik, technologische Innovationen und Verbesserungen in der Abfallwirtschaft bieten Chancen. Auch die Entwicklung konsistenter und verlässlicher Standards wird als entscheidende Grundlage für den Fortschritt der Kreislaufwirtschaft angesehen. Die Anwendung der Digitalisierung wird darüber hinaus als treibende Kraft für die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft in allen Wertschöpfungsketten angesehen.
Um den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen, werden die Harmonisierung der Gesetzgebung und der Abfallvorschriften in ganz Europa sowie die Standardisierung von Lebenszyklusanalysen als wichtig erachtet. Steuerpolitische Maßnahmen und Finanzierungsinnovationen können Anreize für die Entwicklung nachhaltiger Industriepraktiken schaffen, während eine wirksame Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Schlüssel zur Information der Verbraucher und zum Austausch bewährter Verfahren sind.
Die Erstellung dieser Roadmap war eine gemeinsame Anstrengung von Vertretern der Industrie, der Wissenschaft und von Wirtschaftsförderungsorganisationen aus dem gesamten Alpenraum. Die Roadmap unterstreicht, dass die notwendigen Technologien für den Übergang zu einer nachhaltigen und kreislauforientierten Wirtschaft auf der Grundlage erneuerbarer Ressourcen zwar verfügbar zu sein scheinen, dass es aber nach wie vor entscheidend ist, die richtigen Technologie- und Geschäftspartner zu finden und Zugang zu den erforderlichen Materialien und Dienstleistungen zu erhalten.
Wir laden Sie herzlich ein, die Transformation-Roadmap für Chemie und Materialien zu erkunden und bei Interesse am Cradle-Alp-Projekt mit uns Kontakt aufzunehmen.
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Im Rahmen unseres Interreg Alpine Space Projekts Cradle-ALP erläuterte uns Head of EPEA Industry, Dr. Jan Christoph von der Lancken in einem ausführlichen Interview, was sich nicht nur theoretisch, sondern auch in der Praxis hinter dem Begriff Cradle to Cradle verbirgt. In unserem Hot Seat Exzerpt erhalten Sie einen Einblick in die Bedeutung und Chancen von Cradle to Cradle für die chemische Industrie. Darüber hinaus erfahren Sie in der Langfassung mehr über nachhaltiges Produktdesign, zirkuläre Geschäftsmodelle und Cradle to Cradle Zertifizierung.
Herr von der Lancken, was ist Cradle to Cradle in Ihren eigenen Worten?
Cradle to Cradle ist in erster Linie ein Designprinzip. Es basiert auf einer bestimmten Denkweise, drei Grundprinzipien und einem Toolkit.
Während der herkömmliche Nachhaltigkeitsdiskurs in der Regel darauf abzielt, die Auswirkungen unseres Handelns auf die Umwelt zu minimieren, strebt Cradle to Cradle danach, mehr als nur weniger schädlich zu sein und konzentriert sich stattdessen darauf, aktiv positiv zu sein.
Nehmen wir zum Beispiel das Problem des Kohlendioxids in der Atmosphäre, das aufgrund seiner Rolle beim Klimawandel ein großes Problem darstellt. Anstatt es nur als ein Problem zu betrachten, das es zu minimieren gilt, schlagen wir vor, Kohlendioxid als eine Ressource für Produkte zu betrachten. Indem wir Kohlendioxid aus der Atmosphäre auffangen und zur Herstellung nützlicher Produkte wie Polymere verwenden, können wir Produkte verkaufen, die sich positiv auf die Verringerung des Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre auswirken. Wenn diese Produkte dem Kreislaufprinzip folgen, können wir sogar technische Kohlenstoffsenken im Produktionsprozess einrichten. Das ist die Richtung, in die wir gehen, auch wenn sie sich nicht auf diesen nährstoffbasierten Ansatz beschränkt. Es geht darum, mit Produkten einen positiven Fußabdruck zu hinterlassen.
Unterstützt wird all dies durch drei Grundprinzipien:
Gibt es Ihrer Meinung nach einen Unterschied zwischen Cradle to Cradle und der so genannten Kreislaufwirtschaft?
Es gibt in der Tat einen bedeutenden Unterschied, und das ist ein häufiges Missverständnis über Cradle to Cradle. Es wird oft fälschlicherweise einfach als Synonym für die Kreislaufwirtschaft angesehen. Wie ich bereits erwähnt habe, umfasst Cradle to Cradle jedoch viel mehr. Es dreht sich um eine Denkweise, die sich darauf konzentriert, einen positiven Fußabdruck zu hinterlassen. Wir arbeiten immer nach dem so genannten Triple-Bottom-Line-Prinzip, das die Menschen, den Planeten und den Gewinn mit einbezieht. In der Regel wird eine Mindestschwelle festgelegt, die das Minimum darstellt, das in jeder dieser Säulen – Menschen, Planet und Gewinn – erreicht werden muss, ohne darüber hinauszugehen.
Cradle to Cradle verfolgt einen anderen Ansatz, nämlich den der Maximierung. Es stellt die Frage, wie wir in erster Linie positiv sein können, und sucht dann nach Wegen, diese positiven Auswirkungen auf alle Säulen – Menschen, den Planeten und Gewinne – zu maximieren. Wir sind nicht gegen die Kreislaufwirtschaft; ganz im Gegenteil, wir arbeiten auf eine Kreislaufwirtschaft hin, die auf den Cradle to Cradle-Prinzipien beruht.
Gelten die Cradle to Cradle-Prinzipien für verschiedene Sektoren unterschiedlich?
Können Sie zusammenfassen, was Cradle to Cradle im Zusammenhang mit der Chemie- und Polymerindustrie bedeutet?
Im Wesentlichen bedeutet Cradle to Cradle für die Chemie- und Polymerindustrie dasselbe wie für andere Sektoren.
Unser Ansatz zielt darauf ab, eine vollständige Offenlegung der Produktzusammensetzung zu erreichen und sicherzustellen, dass qualitativ hochwertige Produkte in effektiven Systemen in Umlauf gebracht werden. Dies kann eine große Herausforderung sein, da man die Lieferkette durchleuchten muss, um die Zusammensetzung eines Produkts zu ermitteln.
Nehmen wir eine Waschmaschine als Beispiel: Wir versuchen, die Materialien zu verstehen, aus denen das Gehäuse, das Display, das Glas und alle Komponenten der Waschmaschine bestehen. Ein Unternehmen, das Waschmaschinen herstellt, hat jedoch möglicherweise nur begrenzte Kenntnisse über die genaue chemische Zusammensetzung, die im Allgemeinen für die technische Leistung des Produkts unwichtig ist.
Ein Vorteil der Zusammenarbeit mit der chemischen Industrie besteht darin, dass sie ihre Produkte sehr gut kennt, ihre Moleküle genau versteht und weiß, wie sie zusammenwirken und welche Rolle sie im Produkt spielen. Sie sind in der Lage, ihre Produktrezepturen, wie z. B. Polymerverbindungen, zu modifizieren und zu verstehen, welche Zusatzstoffe die Kreislauffähigkeit verbessern und welche sie verringern können und wie verschiedene Zusatzstoffe Eigenschaften wie die Flammwidrigkeit beeinflussen.
Bei uns steht Frage an erster Stelle, welchen Zweck die einzelnen Materialien in einem Produkt erfüllen. Welche Rolle soll es für den Kunden und die Umwelt spielen? Wir bewerten die Materialqualitäten, die ökologischen Qualitäten, aber auch die sozialen Qualitäten. Die Auseinandersetzung mit Chemieunternehmen zu diesen Themen kann unglaublich faszinierend sein, denn ein Zusatzstoff, der für einen Aspekt gut ist, kann für einen anderen schlecht sein. Oft geht es darum, Kompromisse zwischen diesen miteinander verknüpften Eigenschaften abzuwägen. Cradle to Cradle ist im Wesentlichen eine Produktoptimierung mit einem positiven Ziel.
Was ich als Chemikerin schätze, ist, dass Cradle to Cradle einen vielseitigen Ansatz bietet, der in vielen verschiedenen Branchen angewendet werden kann. Die spezifischen Herausforderungen sind jedoch von Branche zu Branche unterschiedlich. Einige haben Probleme mit der Lieferkette, andere mit der Energieversorgung und wieder andere haben mit Problemen der Kreislaufwirtschaft zu kämpfen. Auch wenn die Herausforderungen unterschiedlich sein mögen, bleibt der grundlegende Ansatz ähnlich.
Es scheint, dass die Umstände in der chemischen Industrie im Vergleich zu anderen Branchen besonders günstig für die Umsetzung von Cradle to Cradle sind.
Ja, das würde ich so sagen. Wir müssen Chemieunternehmen mit Marken zusammenbringen, die bereit sind, ihre Produkte zu verwenden. Dadurch entsteht ein Push-Pull-Effekt. Wenn Chemieunternehmen Cradle to Cradle-Produkte oder -Polymere anbieten, müssen wir die geeigneten Anwendungen ermitteln. Die Produkte sollten auf bestimmte Zwecke zugeschnitten sein, was wir als “fitness for purpose” bezeichnen.
Die Definition eines klaren Zwecks ist von entscheidender Bedeutung. Wenn wir ein Produkt in Erwägung ziehen, ist es wichtig, seinen Bestimmungsort zu bestimmen. Soll es biologisch abbaubar sein? Soll es Teil eines eigenen Rücknahmesystems sein, oder ist es für das Recycling durch kommunale Systeme bestimmt? All diese Szenarien haben Auswirkungen auf die Leistung des Produkts. Wir sprechen sogar von einem “Nutzungskreislauf”, weil Materialien einen Lebenszyklus haben, in dem sie uns einen Dienst erweisen, und danach haben wir immer noch den Materialwert, den wir über diesen Nutzungskreislauf hinaus nutzen müssen.
Beim Verkauf von Zwischenprodukten haben die Chemieunternehmen jedoch nur begrenzten Einfluss auf das Endszenario. Ein Kunde könnte ein Produkt kaufen, das nicht für den biologischen Abbau bestimmt ist, und dennoch kann es letztendlich in der Biosphäre landen. Daher ist es für Chemieunternehmen wichtig, Informationen über das beabsichtigte Szenario eines Produkts bereitzustellen. Dieser Aspekt ist besonders interessant, wenn es um chemische Eigenschaften geht, da sie eine entscheidende Rolle in der weiteren Wertschöpfungskette spielen.
Dr. Jan von der Lancken ist seit 2020 bei EPEA GmbH – Part of Drees & Sommer tätig und seit 2022 Head of EPEA Industry, wo er mit seinem Team Unternehmen dabei unterstützt, das Cradle to Cradle Designprinzip im Produktdesign umzusetzen. Kürzlich haben EPEA Industry und Spielzeughersteller Schleich Einblicke in ihre Kooperation gewährt, wie sie das Cradle to Cradle Designprinzip auf die Figuren des Traditionsunternehmens anwenden. Der Chemiker hat seinen Ph.D. in Sustainable Chemistry von der Leuphana Universität Lüneburg erhalten, an der auch Cradle to Cradle-Pionier Prof. Dr. Michael Braungart lehrt.
Das Interreg Alpine Space Projekt Cradle-ALP ist eine Kooperation von Clustern, Universitäten, Unternehmensverbänden und Institutionen aus sechs europäischen Ländern, an dem sich der Chemie-Cluster Bayern seit November 2022 beteiligt. Unsere gemeinsame Vision ist es, das Bewusstsein für Cradle-to-Cradle-Ansätze, zirkuläres Produktdesign und Circular Economy zu erhöhen und die Industrie mit Hilfe von Transformation Roadmaps in Richtung biobasierte Kreislaufwirtschaft zu transformieren. Der Schwerpunkt hierbei liegt insbesondere auf der Kunststoff-, Verpackungs-, Chemie-, Holz-/Möbel- und Textilindustrie.
Vergangene Woche nahm unser Kollege Dr. Tobias Schwarzmüller beim ersten Treffen des #CradleALP Konsortiums in Padua teil. Der Chemie-Cluster Bayern GmbH ist einer von neun Partnern in diesem Interreg Alpine Space Projekt, das offiziell Ende 2022 gestartet ist.
Ziel von #CradleALP ist es, das Bewusstsein der Öffentlichkeit, relevanter Industrien und politischer Interessenvertreter für #C2C-Ansätze, zirkuläres Design und #CircularEconomy im Alpenraum zu erhöhen.
♻️Das Cradle-ALP-Projekt konzentriert sich darauf, mit Unternehmen aus den Bereichen Kunststoffe, Verpackung, Chemie, Holz/Möbel und Textil neue Ansätze zu finden, um fossile oder nicht nachhaltige Materialien durch zirkuläre, nachhaltige und biobasierte Materialien zu ersetzen.
♻️Hierfür werden im Projektverlauf Transformation-Roadmaps entwickelt und mit industriellen Partner aus dem Alpenraum in Pilotversuchen getestet. Auf diese Weise wird Cradle-ALP zur industriellen Transformation hin zu einer nachhaltigeren Produktionsweise beitragen.
🏭Die ersten Aktivitäten zur Umsetzung wurden beim Meeting diskutiert. Ein Unternehmensbesuch bei dem Cradle to Cradle zertifizierten Unternehmen JVP (https://jvph.net/en/) erlaubte spannende Einblicke in die nachhaltige Produktion von Fußbodenplatten.
Mehr Infos zum Projekt Cradle-Alp gibt es hier:
➡️https://lnkd.in/eFFPWhQw
oder in unserer LinkedIn-Gruppe Cradle-ALP:
➡️ https://lnkd.in/gPKvvpKv
Cradle to cradle, circular design and circular substitutions for linear products in industrial manufacturing processes in the Alpine Space
Der Chemie-Cluster Bayern GmbH ist seit November 2022 erneut Partner in einem Interreg Alpine Space Konsortium. Ziel des Projekts Cradle-ALP ist es, das Bewusstsein der Öffentlichkeit, relevanter Industrien und politischer Interessenvertreter für Cradle-to-Cradle-Ansätze, zirkuläres Design und CircularEconomy im Alpenraum zu erhöhen.
Der Fokus liegt darauf in der Kunststoff-, Verpackungs-, Chemie-, Holz-/Möbel- und Textilindustrie neue Ansätze zu eruieren, um zirkuläre Wertschöpfungsnetzwerke aufzubauen und dadurch fossile oder nicht nachhaltige Materialien durch zirkuläre, nachhaltige und biobasierte/bioabbaubare Materialien zu ersetzen.
Hierzu sollen zunächst Industrievertreter, politische Interessenvertreter und die breite Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert und das Bewusstsein für die Möglichkeiten, Hindernisse und Mechanismen einer nachhaltigen Transformation der Industrie in Richtung biobasierte Kreislaufwirtschaft geschärft werden.
Im weiteren Projektverlauf werden Experten aus Industrie und Forschung eingebunden, um „Transformation-Roadmaps“ zu entwickeln, die anschließend mit industriellen Partner in Pilotversuchen auf industrielle Praxistauglichkeit getestet werden sollen. Ziel ist es, dass die Wertschöpfungsketten Regionen übergreifend und somit neue Geschäftskooperationen gebildet werden.
Letztlich wird das Konsortium darauf hinarbeiten, politische Konvergenz für transnationalen S4-Strategien in den Schwerpunktsektoren zu erreichen und gemeinsame Finanzierungsinstrumente für die Unterstützung der Unternehmen in der Transformation zu initiieren. Cradle-ALP trägt so zur industriellen Transformation und dem Aufbau einer nachhaltigeren Produktionsweise im Alpenraum bei.
Das Konsortium besteht aus Clustern, Universitäten, Unternehmensverbänden, Institutionen und Organisationen aus sechs europäischen Ländern. Neben dem Chemie-Cluster Bayern, als einzigem bayerischen Partner, sind folgende Akteure am Projekt beteiligt:
Weitere Informationen
Bei Fragen und Anregungen zum Projekt wenden Sie sich bitte an 📧Tobias Schwarzmüller.
Weiterführende Informationen zu Cradle-ALP
Roadmaps
Interreg Alpine Space 2021 – 2027
Cradle-ALP Project 01.11.2022 – 31.10.2025
Priority: Carbon neutral and resource sensitive Alpine region; Contribution to EUSALP AG
AG1 Research & innovation
This project is co-funded by the European Union through the Interreg Alpine Space programme.
Total eligible costs: 1.953.970 EUR
ERDF grants: 1.405.478 EUR