Heute begrüßen wir Sebastien Charles, dem CEO von PosterLab, auf unserem Hot Seat. Das Start-up ist seit diesem Jahr Mitglied im Chemie-Cluster Bayern – Herzlich Willkommen. Mit Sebastien sprechen wir über die klassischen Probleme von Kooperationsprojekten und wie sich diese auch mit der Plattform von Posterlab lösen lassen.
Sebastien, du bist Geschäftsführer und Mitbegründer der PL Digital GmbH oder kurz PosterLab. Was genau verbirgt sich hinter diesem Namen?
Der Name kommt von der ursprünglichen Idee. Ein Labor oder ein Raum, in dem alle Forscher ihre Forschungsposter austauschen können – um Forschern zu helfen die Reichweite ihrer frühen Forschung zu vervielfachen. Jetzt hat sich diese Idee weiterentwickelt, um einen Raum nicht nur für Forscher, sondern auch für Manager dieser Aktivitäten zu schaffen. Ihre Jobtitel sind je nach Branche und Komplexität der Partnerschaft unterschiedlich: von Partnerschaftsmanager über Innovationsmanager bis hin zu Projektmanager.
Ihr Slogan lautet “Partnerschaften in F&E zum Erfolg führen”. Können Sie uns ein wenig über Ihren Beitrag zu erfolgreichen Forschungs- und Entwicklungsprojekten erzählen und was sind die häufigsten Probleme bei Kooperationsprojekten, mit denen Sie zu tun haben?
Nun, Partnerschaften sind die komplexesten Dinge im Geschäftsleben. Und sie sind auch das Entscheidende für die Innovation. Erst letzte Woche habe ich an einer Veranstaltung teilgenommen, auf der der Partnerschaftsmanager eines weltweit führenden Elektrogeräteherstellers darlegte, dass er es aufgegeben hat, selbst zu innovieren – wann immer er innoviert, arbeitet er mit anderen Unternehmen zusammen. Und gleich danach legte er die Statistik dar, dass nur 4 % ihrer Partnerschaften es von der Idee zur Skalierung schaffen.
In diesem Sinne haben wir viele Untersuchungen und Best Practices im Bereich Alignment durchgeführt und mehr als 100 Interviews mit Managern führender Unternehmen gehalten, um ihre größten Probleme zu erfahren. Um diese zu lösen, stellen wir sicher, dass die Partnerschaften auf unserer Plattform durch die Verwendung von Standardprozessen für die Projektstrukturierung aufeinander abgestimmt sind. Außerdem machen wir es einfach, Informationen auf sichere Weise auszutauschen – auf diese Weise verschwenden die Leute keine Zeit mit dem Warten auf z.B. NDA-Dokumente, bevor sie Inhalte mit anderen Forschern teilen.
Allein der Begriff “Digitalisierung” oder “digitale Werkzeuge” bereitet vielen Menschen Bauchschmerzen. Können Sie kurz erklären, wie die Implementierung Ihrer Plattform funktioniert und wie Sie Ihre Kunden bei diesem digitalen Wandel unterstützen?
Nun, wenn es um die Implementierung unseres Tools geht, sind wir sehr lean. Wir ermöglichen den Zugang zu unserer Plattform durch das Anlegen eines Accounts und das Einloggen – danach kann der Nutzer direkt mit der Eingabe der Informationen zu seinem Projekt beginnen. Und damit fangen sie auch schon an, PosterLab zu nutzen – sie teilen die Projekte mit den entsprechenden Partnerfirmen oder -personen, so dass diese ihre Dokumente dort ablegen können – die Aufgaben sehen und gemeinsam daran arbeiten. Intern vergleichen wir PosterLab gerne mit einem Coworking Space. Auch wenn es nur einen Ersteller eines Projekts gibt: sobald sie es teilen, wird es zu einem neutralen Arbeitsbereich.
Sebastien Charles hat fünfzehn Jahre Arbeitserfahrung in den USA, Frankreich, Belgien und Deutschland. Er war Innovations Manager für einige der größten US amerikanischen und deutschen Chemie Konzerne. Seit September 2019 ist er Co-Founder und CEO von PosterLab.