Hot Seat: Mytra

Datum: 14 Jun, 2023

Heute begrüßen wir das gesamte Team von MYTRA auf unserem Hot Seat. Das junge Start-up ist seit April diesen Jahres Mitglied im Chemie-Cluster Bayern. Herzlich willkommen! Mit dem vierköpfigen Gründungsteam unterhalten wir uns über ihre innovative Messmethode zur Detektion von Mikroplastik.

Hallo, Vielen Dank, dass ihr euch Zeit für unser Interview nehmt. Mit eurer Echtzeitpartikelmessung könnt ihr Mikroplastikpartikel detektieren. Was ist so revolutionär an eurer Messmethode und wie funktioniert diese?

Hallo, vielen Dank für die Einladung zu diesem Interview. Wir freuen uns, über unser revolutionäres Verfahren heute sprechen zu dürfen.

Unsere Methode zur Echtzeitpartikelmessung von Mikroplastik ist insofern revolutionär, als dass wir die herkömmlichen optischen Methoden durch die Anwendung der elektrischen Impedanzspektroskopie in Verbindung mit dem maschinellen Lernen ersetzen wollen. Im Gegensatz zu diesen optischen Verfahren, die einen enormen Aufbereitungsaufwand, viel Zeit, Personal und hohe Kosten erfordern, können wir auf diese weitgehend verzichten. Durch die Nutzung von, einfach gesagt, elektrischem Strom ermöglichen wir darüber hinaus erstmals eine Detektion im Durchfluss, anstatt auf Stichproben angewiesen zu sein. Unser Verfahren ermöglicht ein Monitoring von Fluiden in Echtzeit, was es uns erlaubt, unseren Kunden schnelle, genaue und kosteneffiziente Analysen anzubieten.

Welche(n) Vorteil(e) bietet die Kopplung eurer Messmethode mit Machine Learning und welche Aussagen lassen sich damit treffen?

Das Machine Learning ist elementarer Bestandteil unserer Methode. Erst die entwickelten Algorithmen erlauben uns die Aussagen zu treffen, die für unsere Kunden von Relevanz sind. Wir können somit nicht nur das Vorhandensein eines Fremdpartikels feststellen, sondern auch qualitative Aussagen über das Partikel treffen, wie dessen Materialart. Also beispielsweise war es Kunststoff und wenn ja, welcher, dessen Größe und u.U. auch dessen Form. Und weil die Detektion im Durchfluss partikelspezifisch erfolgt, sind auch quantitative Aussagen wie die Anzahl an Partikeln in einem Volumen oder deren Größenverteilung möglich.

Mit dem Blick in die Zukunft – seid ihr aktuell an Kooperationspartnern interessiert und was bzw. welche Anwendungsfälle müssten die Partner mitbringen?

Als junges StartUp sind wir natürlich immer an Kooperationen interessiert. Dadurch, dass unsere Technologie so neue Möglichkeiten schafft, benötigen wir den engen Kontakt zu Forschung und Industrie, um unsere Entwicklungskapazitäten bestmöglich ausnutzen zu können. Bei den Anwendungsfällen sind wir eigentlich ganz offen, aber ein Faible für neue Technologien und der gemeinsamen Entwicklung davon zu haben, ist sehr hilfreich.

Wie seid Ihr auf die Idee gekommen ein Start-up zu gründen und wie habt ihr euch als Gründungsteam gefunden?

Jens Pfeiffer und Valentin Meiler haben letztes Jahr Masterarbeiten zu dem Thema am Lehrstuhl für Mess- und Regeltechnik an der Universität Bayreuth geschrieben. Sie sahen das Potenzial dieser Idee und besonders den Mehrwert, den sie dem derzeitigen Stand der Technik geben könnte. Daraus ist die Idee zum Startup geboren worden. Relativ schnell ging dann auch der Weg hin zur EXIST-Förderung und somit zu dem Punkt, wo wir heute stehen.

Um dieses Projekt zum Erfolg führen wollen, ist ziemlich schnell klar geworden, dass Unterstützung gebraucht wird, besonders was die betriebswirtschaftliche Seite angeht. Kurz nach Stipendiumsbeginn wurde das Team durch Vincent Gödde und Till Zwede erweitert, sodass wir diese Aufgabe zu viert bestreiten können.


MYTRA hat seit August 2022 das EXIST-Gründungsstipendium und ist bis zum 31. Juli 2023 dadurch gefördert. Im Anschluss daran plant das junge Startup eine Anschlussförderung, ebenfalls über den Zeitraum von einem Jahr, von November 2023 bis Oktober 2024, bis sie dann Ende 2024 in eine erste Investorenrunde gehen wollen.