Lars Havighorst erklärt uns im Interview wie er zur Gründungsidee von blue activity kam und was seine Firma an der Kühlwasserbehandlung revolutioniert.
Das Gespräch ist auch als Video unten im Beitrag zu sehen.
Hallo Lars, vielen Dank, dass du Dir die Zeit für dieses Interview mit uns nimmst. Was hat dich dazu bewegt blue activity zu gründen und in der Wasseraufbereitung für Industrieunternehmen aktiv zu werden?
Wir haben blue activity 2021 mit einer klaren Vision gegründet: die Kühlwasserbehandlung radikal zu verändern. Die herkömmliche Methode basiert auf Gefahrstoffen, die letztendlich in unsere Umwelt gelangen und dort die Biodiversität schädigen. Unser Ziel war es, diese Gefahrstoffe nicht nur zu reduzieren, sondern vollständig zu eliminieren.
Daher haben wir uns auf die Entwicklung von Lösungen mit Mikroorganismen konzentriert und umfangreiche Tests durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen, dass eine gründliche Reinigung der Systeme deutlich wirksamer ist als die übliche Symptombehandlung. Ein zusätzlicher Vorteil ist die erhebliche Einsparung der Ressource Wasser, was wiederum in vielen Bereichen positive Auswirkungen hat.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden zwar oft betont, rücken in der Praxis dann aber doch eher in den Hintergrund. Welche Vorteile bietet die nicht-biozidale Wasserbehandlung von blue activity gegenüber herkömmlichen Methoden?
Es gibt mehrere überzeugende Gründe. Der Hauptvorteil ist, dass wir das Kühlwassersystem komplett ohne Gefahrstoffe betreiben können. Das bedeutet, Gefahrstoffschulungen werden überflüssig und der Arbeitsschutz verbessert sich deutlich. Der wesentlichste Faktor für den Wechsel von konventionellen zur blue activity-Lösung ist jedoch, dass wir nicht mehr nur Symptome behandeln, sondern das gesamte System gründlich reinigen.
Als Anbieter eines mikrobiologischen Produkts können wir einen sicheren Übergang gewährleisten. Sollte es zu einer unerwünschten Erhöhung der Kontaminationsraten kommen, können wir sofort mit einem Biozid gegensteuern – genau das, wofür Biozide entwickelt wurden.
Unser besonderer Vorteil liegt darin, dass durch den Ersatz des herkömmlichen Biozids durch unsere innovativen Mikroorganismen erstmals deutlich bessere Wasserressourceneinsparungen möglich sind. Die Abwasserwerte verbessern sich erheblich, was einen bedeutenden Einfluss auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung hat, insbesondere im Hinblick auf die ESRS- oder CSRD-Richtlinien, die für große Unternehmen zunehmend wichtiger werden.
Was braucht ein Unternehmen, um von der klassischen Wasserbehandlung auf blue activity umzusteigen?
Die gute Nachricht ist: Der Kunde muss an seinen täglichen Abläufen oder bestehenden Prozessen praktisch nichts ändern. Wir dosieren unser neues Produkt mit Mikroorganismen genau an denselben Stellen, wo heute die herkömmlichen Produkte eingesetzt werden.
Was wir zusätzlich mitbringen, ist ein völlig neues Steuerungssystem. Dieses Board ermöglicht die Überwachung von bis zu neun verschiedenen KPIs. Es stellt sicher, dass wir die Hygienesicherheit rund um die Uhr im Blick behalten– dafür haben wir einen speziellen Biofilm-Sensor integriert. Außerdem können wir gemeinsam mit dem Kunden weiteres Optimierungspotenzial identifizieren und umsetzen.
Hierfür ist es hilfreich, mehr als nur die Standardparameter zu kennen und alles täglich rund um die Uhr zu überwachen. Der eigentliche Umstellungsprozess dauert nur etwa zweieinhalb Tage. Nach dem Einbau des Boards folgt eine kurze Wartezeit, bis das vorhandene Biozid abgeklungen ist. Danach können wir mit unseren Mikroorganismen beginnen, ohne dass unser Produkt beeinträchtigt wird.
Dein Unternehmen ist noch jung und verhältnismäßig klein. Warum sollten große Chemiekonzerne ausgerechnet auf blue activity setzen, anstatt auf etablierte Anbieter und Systeme zu vertrauen?
Der Markt braucht dringend echte Innovation – wenn wir auf die letzten 60-70 Jahre zurückblicken, wird das deutlich. Blue activity steht für eine wirkliche Innovation und nicht bloß für eine Reduzierung, die als Innovation verkauft wird.
Ein weiterer Vorteil ist, dass wir als Startup klein und agil sind. Dadurch können wir sehr schnell auf Veränderungen reagieren. Wir möchten gemeinsam mit großen Kunden weitere Erkenntnisse sammeln und Verbesserungspotenziale erschließen, die über den reinen Produktwechsel hinausgehen – etwa bei der Instandhaltung, der Verlängerung der Laufzeit von Kühltürmen, der Reduzierung von Ausfallzeiten oder der Verbesserung von CO₂-Bilanzen und Pumpenleistungen.
Dafür benötigen wir das Feedback großer Partner. Als Startup haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, einen völlig neuen Servicegedanken zu etablieren und kontinuierliche Optimierungen voranzutreiben. Nach aktuellen Erkenntnissen liegt das Kosteneinsparpotenzial bei etwa 29%, könnte aber mit weiteren Daten noch deutlich steigen.
Welche Referenzkunden hat blue activity bereits, und welche Ergebnisse konnten bei ihnen erzielt werden?
Unsere Akquise war bisher sehr erfolgreich. Wir haben beispielsweise die BASF als Kunden gewinnen können. Im April wird bereits das vierte System bei BASF implementiert, und wir sind bereits an zwei verschiedenen Standorten aktiv. Dieser Referenzkunde ist ausgesprochen zufrieden.
Aus der Stahlbranche haben wir unter anderem die Salzgitter Stahl AG als Kunden, die ebenfalls sehr zufrieden ist. Dort konnten wir die Effizienz der Kühlturmleistung während der Behandlungsphase, die jetzt schon über zwei Jahre läuft, deutlich steigern.
Die Wasserwerte konnten in allen Fällen erheblich verbessert werden. Was unsere Kunden besonders schätzen: Sie müssen sich nach dem Wechsel zu blue activity kaum noch um den Kühlturmbetrieb kümmern, da wir diese Aufgabe komplett übernehmen. Genau diesen umfassenden Service möchten wir implementieren.
Gibt es noch etwas, was Du unseren LeserInnen mit auf den Weg geben willst?
Es wurde bereits viel erreicht, auch viel Gutes. Doch jetzt ist die Zeit gekommen – sowohl marktbedingt als auch aufgrund der klimatischen Bedingungen – völlig neue Wege zu gehen. Wir brauchen ein komplettes Umdenken und mehr Offenheit gegenüber innovativen Startup-Lösungen.
Blue activity ist eine von vielen Lösungen, die dazu beitragen kann, die Verschmutzung unserer Wasserressourcen zu reduzieren – nicht nur des Grundwassers, sondern der Wasserqualität generell. Unser Prinzip: Was wir nicht in die Umwelt eintragen, müssen wir später nicht aufwändig aus unserem Wasser entfernen.
Wir brauchen gute Wasserqualität für unser Trinkwasser – das ist unser wertvollstes Gut. Jede noch so kleine Verbesserung in diese Richtung ist hilfreich. Daher freuen wir uns auf Kontaktaufnahmen und stehen für Gespräche bereit. Wir können schon jetzt garantieren, dass wir die aktuelle Situation definitiv verbessern können.
Lars Havighorst, Founder und CEO von blue activity war vor der Gründung 2021 über 15 Jahre in der Finanzbranche im Sales tätig, bevor er seiner Passion folgte, mehr zum Erhalt unserer Wasserressourcen wie auch einer Verbesserung deren Qualität über innovative und nachhaltige Lösungen aktiv beizutragen. Heute verantwortet er die Bereiche Finanzen, Business Development und Strategie bei der blue activity GmbH.
Video zum Interview