Hot Seat: Dr. Jan Brummund

Datum: 09 Nov, 2022

Heute begrüßen wir Dr. Jan Brummund von InnoSyn auf unserem Hot Seat. Mit ihm unterhalten wir uns über die Tätigkeitsbereiche von InnoSyn und die vielfältigen Technologien, die hierfür verwendet werden. Außerdem sprechen wir über die chemischen Märkte der Kunden von InnoSyn und sprechen über aktuelle Trends im Markt.

Hallo Jan, schön dich heute auf unserem HotSeat begrüßen zu dürfen. Erläutere unseren Leser:innen doch bitte mal: Was macht InnoSyn und wofür steht ihr als Unternehmen?

Unser Unternehmensname InnoSyn steht für „innovative Synthese“. InnoSyn war zuvor 25 Jahre lang eine F&E Abteilung von DSM in den Niederlanden und wurde 2017 vollständig ausgegliedert. Als sogenannte CDMO sind wir ein unabhängiger Service-Dienstleister, der an der Entwicklung diverser chemischer Prozesse arbeitet, beginnend bei der ersten Idee bis hin zur industriellen Implementierung und Produktion. Unsere Lösungen sind stets auf die individuellen Anforderungen unserer Kunden zugeschnitten. Wir bieten beispielsweise „Route Scouting Services“ für die vom Kunden anvisierten Zielmoleküle an, um von Grund auf die individuell kostengünstigste und effizienteste Reaktionsroute zu designen. Darüber hinaus arbeiten für sehr viele im Markt etablierte Unternehmen und optimieren beispielsweise einzelne Reaktionsschritte von jahrzehntelang bestehenden Prozessen durch den Einsatz neuartiger Technologien.

Das klingt spannend. Welche innovativen Technologien kommen bei InnoSyn zum Einsatz?

Neben der klassischen organischen Chemie nutzen wir beispielsweise unsere Biokatalyse-Plattform, die komplementäre Chemokatalyse-Plattform, sowie Photochemie und Flowchemie (kontinuierliche Produktion). Darüber hinaus arbeiten wir vermehrt an biobasierter, nachhaltiger Prozessführung.

In welchen chemischen Märkten sind eure Kunden denn typischerweise aktiv?

Durch unsere DSM-Historie arbeiten wir klassischerweise häufig für Pharmaunternehmen. Die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von DSM hat uns seit 2017 allerdings viele Türen geöffnet. Allgemein sind unsere Prozesslösungen attraktiv für alle Fein- und Spezialchemikalienhersteller, denen es um die effiziente Produktion kleiner Moleküle geht. Entsprechend ist unser Kundenportfolio inzwischen ein bunter Mix diverser Industrien: Flavour & Fragrance, Agrarchemie, Nahrungsergänzungsmittel, Farbstoffe, Textilien, Kraftstoffzusätze, funktionelle Monomere, uvm.

Und weshalb haben eure Kunden ausgerechnet euch als Partner ausgewählt bzw. was hebt InnoSyn aus deiner Sicht von anderen CDMOs im Markt ab?

Dadurch dass in unserer inzwischen 30-jährigen Historie schon dutzende Prozesse von unseren Mitarbeitern erfolgreich in der chemischen Industrie etabliert wurden, haben wir ein sehr hohes Maß an Expertise im Unternehmen. Niederländische Betriebe sind zudem häufig mit flachen Hierarchien aufgestellt und etwa die Hälfte unserer Wissenschaftler ist promoviert. Entsprechend tauschen wir uns oft hochwissenschaftlich in Gruppen über die aktuellen Projektherausforderungen aus und pflegen dabei einen engen Kundenkontakt. Unsere Chemiker, Biologen und Ingenieure werden von Beginn an mit in die Projektaufgaben einbezogen, wodurch wir üblicherweise völlig unvoreingenommen und technologie-offen an Prozesslösungen arbeiten. Darüber hinaus haben wir stets im Blick, dass unsere Entwicklungen auch skalierbar sind und nicht bloß auf kleinem Maßstab funktionieren. Mit unserer eigenen Pilotanlage direkt neben unseren Laborräumlichkeiten auf dem Brightlands Chemelot Campus (Geleen, NL) bieten wir somit einen „One Stop Shop“ für unsere Kunden, von der ersten Machbarkeitsstudie bis hin zur kommerziellen Produktion.

Gibt es aktuelle Entwicklungen und Trends im Markt, die du besonders interessant findest?

Ich beobachte einen sehr großen Bedarf an nachhaltigen, ökofreundlichen Lösungen entlang aller chemischer Industriezweige. Ich befürworte diese Entwicklung und er ist aus meiner Sicht letztendlich alternativlos. Besonders hervorheben kann man hierbei z.B. den Einsatz der Flowchemie, die durch einen extrem guten Stoff- und Wärmeaustausch charakterisiert ist. Bei bedarfsgerechtem Einsatz führt eine kontinuierliche Prozessführung somit zu einer selektiveren Produktion, während man häufig auch noch den Platzbedarf und Energiekosten des Produktionsprozesses reduziert. Bei InnoSyn designen wir dabei die Flow-Reaktoren selbst und passen diese mithilfe von 3D-Metalldruck individuell auf die jeweiligen Prozessbedürfnisse an. Auch im Bereich der Biokatalyse hat sich in den letzten Jahren einiges bewegt. Durch Enzym-Engineering lassen sich Katalysatoren heutzutage sehr reaktionsspezifisch optimieren, was eine langfristig nachhaltige Lösung verspricht. So häufig das Wort „grün“ jedoch auch fallen mag, geht es den Unternehmen am Ende immer um das Potential der Kosteneinsparungen. Das Schöne an den genannten Technologien ist, dass sie beides vereinen: Sie sind oft nachhaltiger als die klassischen chemischen Verfahren und durch ihre Effizienz sparen sie gleichzeitig Produktionskosten ein. Sozusagen eine Win-Win Lösung für Betrieb und Umwelt.

Das hört sich sehr vielversprechend an. Danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg dabei diese Technologien in der chemischen Industrie zu etablieren!


Zur Homepage: www.innosyn.com