Hot Seat: Dr. Elisabeth Rieger

Datum: 24 Nov, 2022

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge begrüßen wir Dr. Elisabeth Rieger auf dem Hot Seat, um mehr als 4 Jahre beim Chemie Cluster Bayern Revue passieren zu lassen, bevor Sie sich in ein neues Abenteuer stürzt. Mit ihr sprechen wir über ihre Zeit beim Cluster, ihre Tätigkeit als Projektmanagerin für das EU-Projekt LimnoPlast und Tipps für die Zusammenarbeit mit dem Chemie-Cluster. Wir wünschen ihr für ihren weiteren Weg alles Gute! 

Eli, nach viereinhalb Jahren als unsere Königin der Excel-Listen und allzeitbereite Expertin in Finanzfragen verlässt Du uns. Was hast Du in Deiner Zeit beim Chemie-Cluster gelernt und was wirst Du vermissen?

Genau die angesprochenen Excel-Listen werde ich tatsächlich neben meinen liebgewonnenen Kollegen am meisten vermissen. Die Welt des Clusters und unserer Projekte in Excel-Listen auszudrücken und somit Vorgänge und Strukturen zu vereinfachen, hat mir von meinen unterschiedlichsten Aufgaben am besten gefallen. Neben der Weiterentwicklung meiner Excel-Fähigkeiten habe ich vor allem mich selbst kennengelernt und hatte die Chance, meine persönlichen Skills weiterzuentwickeln und auch anzuwenden. Dies war vor allem durch die Vielfältigkeit der Aufgaben und Projekte im Cluster möglich; sowohl intern, als auch im Austausch mit unseren Mitgliedern und anderen Partnern, der mir viel Freude bereitet und meinen Horizont sehr erweitert hat.

Im Rahmen Deiner Projektmanagementaktivitäten hast Du seit 2019 das EU-Projekt LimnoPlast der Universität Bayreuth betreut. Kannst Du uns ein bisschen über das Projekt und Deine Erfahrung im Management von EU-Projekten erzählen?

LimnoPlast ist ein besonderes Projekt, da es um die Ausbildung von Doktoranden geht, die aus den unterschiedlichsten Disziplinen stammen (von Chemikern und Biologen über Ingenieure und Psychologen bis zu Juristen). Somit gilt es in diesem Projekt nicht nur darum, neue Ergebnisse zum Thema Mikroplastik zu liefern, sondern dafür zu sorgen, diese jungen, ambitionierten Menschen dabei zu unterstützen, ihre Forschung unter geeigneten Bedingungen durchführen zu können, so dass sie dabei zu zukunftsfähigen Experten in ihrem Thema werden. Diese haben einen holistischeren Blick auf die Welt, sind nicht im Tunnel ihrer eigenen Disziplin gefangen und können so zu den Lösungen für eine bessere Zukunft unserer heutigen Gesellschaft beitragen. Dies macht das Projektmanagement zu einer echten Herausforderung, ist auf der anderen Seite aber unglaublich spannend.

Meine generelle Erfahrung zum Management ist, dass es viel mehr Zeit kostet, als man erwartet und am Ende weiß man oft trotzdem nicht so richtig, was man in all den Stunden getrieben hat. Auch hier sind gute Excel-Listen Gold wert, sowie eine sinnvolle Zeiteinteilung. Unabdingbar ist, dass man die eigene Position gern ausfüllt, nämlich anderen Leuten die administrativen Aufgaben abzunehmen bzw. zu erleichtern, damit diese sich voll und ganz auf die inhaltliche Arbeit fokussieren können. Dabei ist es essentiell, die Früchte seiner Arbeit sehen zu können, z.B. durch den großartigen Zusammenhalt der Doktoranden, die erreichten Meilensteine und die erhaltene Wertschätzung. Viel Spaß macht vor allem der Umgang mit so vielen unterschiedlichen Menschen, die aus der ganzen Welt stammen, was ich als echte Bereicherung empfinde.

Bevor wir Dich schweren Herzens gehen lassen, eine letzte Frage: Hast Du noch einen Tipp oder Ratschlag für unsere Mitglieder?

Grundsätzlich Offenheit mitbringen und sich auf Neues einlassen, sowohl im Gespräch mit uns als auch, um einfach mal was Neues auszuprobieren; unseren Newsletter lesen und sich auch bei uns einfach mal melden mit neuen Ideen, Fragen, Herausforderungen oder sonstigen Themen. Unsere Arbeit lebt vom regen Austausch.
Auch wenn es etwas abgedroschen klingen mag, würde ich den Tipp geben, in die Zukunft zu schauen und sich zu überlegen, mit welcher Wirtschaftsweise das Unternehmen zukunftsträchtig bleibt – kann man so weitermachen wie bisher oder muss man nicht eher neue Wege gehen. Ich denke dabei vor allem an weitere Kooperationen, Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie. Man sieht in vielen Unternehmen großes Potential, das nicht ausgeschöpft wird, weil man so im Alltagsgeschäft steckt. Aber gerade in Zeiten des Klimawandels und der Energiekrise wird man nur auf neuen Pfaden vorankommen. So gibt es in den Unis und Forschungseinrichtungen schon zahlreiche Lösungen, die im größeren Maßstab umgesetzt werden müssen. Und genau hier kann der Chemie-Cluster ein toller Partner sein, um diese neuen Wege zu finden und auch zu gehen.

Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir von Herzen alles Gute für Deinen weiteren Weg bei secunet.


Elisabeth Rieger startete im Cluster im Bereich der Fördermittelberatung und war zuletzt Leitung Projektmanagement im Cluster und Projektmanagerin des EU-Projekts LimnoPlast. Davor studierte sie biomedizinische Chemie in Mainz und promovierte in Polymerchemie am Max-Planck-Institut für Polymerforschung.