Hallo Herr Dittmann, wir freuen uns Sie auf unserem Hot Seat begrüßen zu dürfen. Bitten stellen Sie Ihr Unternehmen, die WS eco GmbH, kurz vor und erzählen Sie uns mehr zu Ihren Produkten.
Die WS eco GmbH ist eine seit 2018 bestehende Ausgründung der WS print GmbH. Wir nutzen die Infrastruktur der WS print, verfolgen mit der Produktion und Entwicklung von Flockungsmitteln für die Abwasseraufbereitung bei klein- und mittelständischen Betrieben aber einen anderen Marktbereich.
Insbesondere die Flockungsmittel auf Basis pflanzlicher Rohstoffe stehen bei uns im Focus. Diese können Ihre Stärken dann zur Geltung bringen, wenn beim Kunden Nachhaltigkeit und die biologische Abbaubarkeit gewünscht werden.
Zudem können wir unseren Kunden eine Reihe von Prozesschemikalien (Säuren, Laugen etc.) zur Verfügung stellen.
Auch für die Badewasserbehandlung in Schwimmbädern und Thermen führen wir mittlerweile ein Produktsortiment,
In meinen Gesprächen mit Ihnen konnte ich feststellen, dass der Kunde bei WSeco im Mittelpunkt steht. Gerade für schwierige Abwasserproblematiken finden Sie und Ihr Team maßgeschneiderte Lösungen. Mit welchen Fragestellungen können Kunden an Sie herantreten?
Wir können bei auftretenden Problemen aufgrund geänderter Abwasserzusammensetzung oder bei neuen Abwasserströmen unsere Beratung und Hilfe anbieten. In der Regel benötigen wir eine repräsentative Abwasserprobe, damit wir zunächst im Labor eine Vorauswahl der in Frage kommenden Flockungsmittel treffen können. In diese Auswahl spielen die vom Kunden festgelegten Rahmenbedingungen natürlich mit hinein. Letztendlich bestimmt das Abwasser des Kunden die möglichen Optionen bei der Behandlung. Anschließend wird mit dem Kunden zusammen vor Ort in der Real-Umgebung das bzgl. Dosierung und Wirkung optimale Produkt ermittelt.
Auch nach der Produkteinführung sind wir für den Kunden selbstverständlich immer ansprechbereit.
Gibt es auch ausgefallene Fragestellungen oder Spezialfälle, bei denen Sie durch Ihre Expertise helfen können? Können Sie uns ein paar Beispiele nennen?
Es gibt in der Tat auch Anfragen, die für unseres Betätigungsfeld ungewöhnlich sind. Wir bewerten dann eine mögliche Umsetzbarkeit in einem Projekt und klären mit dem potentiellen Kunden die nächsten Schritte.
In einem Fall kam ging es um die Verringerung des Verdunstungskoeffizienten von in einem Baumaterial gebundenen Wasser. Hier sollen auftretende Risse durch Zugabe eines Polymers verhindert werden.
Ein weiteres Beispiel ist die Vorklärung von humusbelastetem Wasser in einer Teichkläranlage, um den CSB (chemischer Sauerstoffbedarf) auf ein behandelbares Maß zu senken. Hier kam es im Vorfeld zu einer Fehlauslegung der Teichkläranlage (zu klein) und nun muss mit einem biologischen Flockungsmittel von uns der Anlagenbetrieb sichergestellt werden.
Durch diese sehr variantenreichen Anfragen stehen wir immer wieder vor spannenden Herausforderungen.
Die WS eco GmbH bietet auch ein großes Portfolio an nachwachsenden Flockungsmitteln. Welche Vorteile sehen Sie in der Nutzung von nachwachsenden Flockungsmitteln und welche Hürden müssen bei der Nutzung überwunden werden?
Die Vorteile liegen sicherlich in dem nahezu geschlossenen Stoffkreislauf: Pflanze (Aufnahme CO2)
–> chemische Modifikation (Einbringung funktionaler Gruppen) –> Flockung –> Entwässerung –> Nutzung als Biomasse (Generierung von CO2) –> Pflanze. Nicht umsonst ist Nachhaltigkeit mittlerweile die Forderung einer modernen Gesellschaft an die Stoffströme. Viele unserer Ressourcen sind endlich und zusätzlich wird der zunehmende CO2-Ausstoß eine große Problemstellung für die Menschheit darstellen. Unsere Kunden können sich schon heute bewusst für die Verwendung von NaWaRo`s positionieren.
Die Herausforderung liegt allerdings an zwei Faktoren: natürliche Flockungsmittel sind noch teurer als herkömmliche, synthetische (z.B. Polyacrylamide) und sie müssen in einer höheren Konzentration eingesetzt werden. Dies führt bei dem Prozess der Abwasserbehandlung zu deutlich höheren Kosten. Hier ist noch eine Menge Überzeugungsarbeit notwendig.
Und sie eignen sich nicht für jeden Prozess. Insbesondere die Entwässerung bereitet bei einigen Schlämmen aufgrund instabiler Flockenstrukturen noch Probleme.
In diesen Bereichen besteht noch Optimierungsbedarf bei den biologischen Flockungsmitteln.
Dirk Dittmann; Leiter F&E; Dipl.Chem.; seit 15 Jahren in der Abwasserbehandlung aktiv; Studium im Bereich der organischen Chemie an der Universität Kassel; danach im Bereich F&E bei Toi Toi Dixi, ACO, WS print und schließlich WS eco tätig.
Zur Homepage der WS eco GmbH: Link