Aron Handreke, Gründer & CEO von ContainerGrid, erklärt uns im Interview wie seine Firma die Kreislaufwirtschaft fördert und welche Herausforderungen adressiert werden. Dabei geht er unter Anderem auf die wachsende Rolle der Digitalisierung ein.
Lieber Aron Handreke, kannst du uns kurz erklären, wer ihr seid und was ContainerGrid macht? Welches Problem in der Abfallwirtschaft möchtet ihr lösen?
Bei ContainerGrid entwickeln wir eine digitale Plattform, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre End-of-Life-Ressourcen effizient und kostengünstig wieder in die Lieferkette zu integrieren. Wir adressieren die Herausforderungen hoher Beschaffungskosten und der oft begrenzten Qualität zirkulärer Rohstoffe, indem wir Unternehmen ermöglichen, ihre eigenen Produkte am Lebensende gebündelt und strukturiert zurückzuführen. Unsere Plattform schafft Transparenz und vereinfacht komplexe Prozesse, wodurch eine skalierbare und nachhaltige Kreislaufwirtschaft realisierbar wird.
Wie unterscheidet sich eure Cloud-basierte Softwarelösung von herkömmlichen Ansätzen im Abfallmanagement?
Im Gegensatz zu herkömmlichen Ansätzen, die Prozesse nur innerhalb einzelner Unternehmen optimieren, ermöglicht unsere Plattform eine unternehmensübergreifende Koordination der Kreislaufwirtschaft. Darüberhinuas hatten unsere Kunden nur begrenzte Kontrolle darüber, was mit ihren Produkten am Lebensende geschieht, obwohl diese oft die idealen Rohstoffe für neue Produkte liefern, da sie bereits die erforderlichen Qualitätsstandards erfüllen. Die Rückführung eigener Produkte verbessert zudem die Versorgungssicherheit – ein entscheidender Vorteil in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten. Unsere Plattform macht Closed-Loop-Recycling-Systeme skalierbar und vollständig nachverfolgbar, was ohne eine solche Lösung kaum realisierbar wäre.
Die Digitalisierung der Abfallwirtschaft schreitet voran. Wo seht ihr die größten Herausforderungen und Chancen in diesem Bereich?
Die Digitalisierung der Abfallwirtschaft steht vor der Herausforderung, eine sehr fragmentierte Branche mit vielen unterschiedlichen Akteuren – von großen Konzernen bis zu kleinen Unternehmen – zu verbinden. Dadurch gibt es sehr unterschiedliche Anforderungen und Erwartungen an digitale Lösungen. Eine wichtige Aufgabe ist es, Systeme zu entwickeln, die flexibel genug sind, um alle Bedürfnisse abzudecken, und gleichzeitig die Prozesse effizienter machen.
Die größte Chance besteht darin, diese Fragmentierung durch Plattformen zu überwinden, die alle Beteiligten der Kreislaufwirtschaft vernetzen. Mit unserer Erfahrung, sowohl in großen Konzernen als auch im mittelständischen Recyclingsektor, bieten wir eine Lösung, die auf die jeweiligen Bedürfnisse eingeht und eine Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg ermöglicht. Das schafft die Grundlage für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die Kosten senkt, Transparenz erhöht und Prozesse vereinfacht.
An welche Zielgruppen richtet sich eure Lösung primär und wie profitieren diese davon?
Unsere Lösung richtet sich vor allem an Unternehmen, die Verantwortung für ihre Produkte am Ende des Lebenszyklus übernehmen möchten. Dazu gehören Hersteller, die ihre Versorgungssicherheit verbessern wollen, indem sie ihre Produkte effizient in die Lieferkette zurückführen. Außerdem profitieren Unternehmen, die eine vollständige Nachverfolgbarkeit über den gesamten Lebenszyklus ihrer Materialien anstreben. Unsere Plattform fördert die Zusammenarbeit aller Beteiligten und macht Prozesse in der Kreislaufwirtschaft transparenter und effizienter.
Gibt es noch etwas, was Ihr unseren LeserInnen mit auf den Weg geben wollen?
Die Kreislaufwirtschaft kann nur durch enge Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfolgreich gestaltet werden. Dafür ist es entscheidend, dass Unternehmen ihre Kräfte bündeln und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Wenn Sie Interesse an einem Pilotprojekt haben oder mehr über unsere Plattform erfahren möchten, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme. Gemeinsam können wir nachhaltige und effiziente Prozesse entwickeln, die den Übergang zu einer echten Kreislaufwirtschaft ermöglichen.
Aron ist Gründer und CEO von ContainerGrid. Als Volkswirt mit Abschlüssen der Erasmus Universiteit Rotterdam und der HEC Paris sowie mehrjähriger Erfahrung in der Kreislaufwirtschaft bringt er eine systemische Perspektive mit, um deren komplexe Herausforderungen zu adressieren. 2021 hat er gemeinsam mit dem ContainerGrid-Team die Mission gestartet, eine skalierbare und nachhaltige Kreislaufwirtschaft aufzubauen.