Heute begrüßen wir Anna Eiglsperger auf unserem Hot Seat. Als Leiterin der Geschäftsstelle des Sachverständigenrates Bioökonomie Bayern (SVB) koordiniert und unterstützt Sie den Sachverständigenrat und fungiert als Schnittstelle zur Bayerischen Staatsregierung und den Stakeholdern der Bioökonomie. Mit Ihr sprechen wir über die Zusammensetzung des Rates, die Bioökonomie Beispielregion Straubing und die aktuellen Themen im SVB.
Hallo Frau Eiglsperger, Sie sind seit Juli 2022 die Leiterin der Geschäftsstelle des Sachverständigenrates Bioökonomie Bayern (SVB). Wie setzt sich der Rat zusammen und wie gestaltet sich die operative Zusammenarbeit im Rat und mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium?
Der SVB hat aktuell 11 Mitglieder, fünf Personen aus Wissenschaft und sechs Vertreter*innen aus der Wirtschaft, die die Themen der Bioökonomie möglichst breit abdecken. Wir treffen uns zweimal im Jahr zu Ratssitzungen an verschiedenen Orten in Bayern, z.B. im Bayerischen Wirtschaftsministerium in München oder der Bioökonomieregion Straubing, wo wir aktuelle Themen diskutieren und laufende bzw. neue Projekte bearbeiten. Zwischen den Sitzungen arbeitet die Geschäftsstelle individuell mit den Ratsmitgliedern oder in themenspezifischen Arbeitsgruppen zusammen. Zur Oktobersitzung 2022 ist der SVB zu Gast bei der TH Rosenheim, wo wir von der neuen Ratssprecherin Dr. Veronika Auer eingeladen wurden.
Die Schnittstelle zwischen SVB und der Bayerischen Staatsregierung, insbesondere dem Bayrischen Wirtschaftsministerium, bildet die Geschäftsstelle. Hier arbeiten wir eng mit den Mitarbeiter*innen aus den Bioökonomie verwandten Bereichen zusammen.
Die SVB Geschäftsstelle ist bei CARMEN e.V. in Straubing angesiedelt. Was zeichnet die Bioökonomie Beispielregion Straubing aus?
Straubing hat knapp 50.000 Einwohner und eine extrem hohe Dichte an Einrichtungen, die die Bioökonomisierung in Straubing, Bayern und auch in Deutschland vorantreiben können. Seit 2017 betreibt dort auch die TUM einen Campus für Biotechnologie und Nachhaltigkeit. Straubing ist die Region der nachwachsenden Rohstoffe. Der TUM Campus, C.A.R.M.E.N. e.V. und das Technologie- und Förderzentrum arbeiten unter dem Dach des KoNaRo (Kompetenzzentrum Nachwachsende Rohstoffe) eng zusammen. Eine ganz wichtige Rolle nimmt auch der Biocampus im Hafen Straubing ein. Hier wird neuen und innovativen Startups ein Dach und Unterstützung geboten. Nicht zuletzt findet sich auch ein Institutsteil des Fraunhofer IGB in Straubing. Mit dem entstehenden NAWAREUM wird auch der Öffentlichkeit ein Raum in Straubing geboten, sich über die Themen der Bioökonomie zu informieren.
Was sind die wichtigsten 3 Themen, die gerade im SVB diskutiert werden?
Ein zentrales Thema ist es, auszuloten, in welche Richtung die Bioökonomie geht. Welche Potentiale, welche Ansätze sind vielversprechend und realisierbar? Deshalb versuchen wir, aktuelle Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen der Bioökonomie zu verfolgen und im Rat zu diskutieren und zu bearbeiten. Zu verschiedenen Themen erarbeiten wir Themenpapiere, in denen wir Handlungsempfehlungen zur Umsetzung der Bioökonomie in Bayern und darüber hinaus aussprechen. Diese findet man auch auf unserer Website unter https://www.biooekonomierat-bayern.de/.
Ein weiterer Schwerpunk der Ratsarbeit ist es, die Bioökonomie aus ihrer Nische zu holen und in die breite Umsetzung zu bringen. Wichtige Themen sind Up-Scaling, Vernetzung von Akteuren und nicht zuletzt der gesellschaftliche Dialog.
Ein wesentlicher Teil unserer Tätigkeit ist die Umsetzung und Evaluierung der Bayerischen Bioökonomiestrategie Zukunft. Bioökonomie. Bayern. Der SVB hat die Landesstrategie maßgeblich mitentwickelt. Bei der Umsetzung der 50 Maßnahmen beteiligen sich die Ratsmitglieder uns die Geschäftsstelle ebenfalls. 2023 steht die Evaluierung der Bioökonomiestrategie im Fokus. Dann beschäftigen wir uns damit, was sich in den vergangenen 3 Jahren in der Bioökonomie getan hat und wie wir die Entwicklungen zukunftsorientiert weiter vorantreiben können.
Was hat Sie persönlich motiviert, die Leitung der Geschäftsstelle SVB zu übernehmen?
Durch mein Studium Nachwachsende Rohstoffe am TUM Campus Straubing konnte ich mir einen Eindruck von der Vielseitigkeit der Themen der Bioökonomie machen. Besonders motivierend fand und finde ich die enge Zusammenarbeit des Akteure des bayerischen Bioökonomienetzwerkes. Wir stehen vor sehr großen Herausforderungen und sind gezwungen, unsere Wirtschaft und auch Gesellschaft nachhaltig zu transformieren. Deshalb ist es auch meine persönliche Motivation, die Entwicklung neuer Ansätze und Konzepte für eine biobasierte Lebens- und Wirtschaftsweise aktiv mitzugestalten.
Anna Eiglsperger hat am TUM CS Nachwachsende Rohstoffe studiert. Nach ihrer Tätigkeit in der Abfallwirtschaft unterstützt sie seit 2021 die Geschäftsstelle des Sachverständigenrats Bioökonomie Bayern.