
Herr Grundstoks, Polylabs stellt Bio Polyol her â ein Polyol, das aus nachwachsenden Rohstoffen wie Rapsöl oder Tallöl hergestellt wird. Was unterscheidet Polylabs Ihrer Meinung nach von Ihren Mitbewerbern?
Nachwachsende Rohstoffe sind im letzten Jahrzehnt zu einem modernen Trend geworden. Der Bio-Polyol-Markt wĂ€chst schneller als das Gesamtwachstum des Polyol-Marktes. Dies zeigt, dass das Interesse am Polyol-Markt sehr groĂ ist. Jedoch sind biobasierte Produkte fast immer teurer. In der Branche bezeichnet man das als âgreen premiumâ. Niemand will jedoch in diesem preissensiblen Markt eine âgrĂŒne PrĂ€mieâ bezahlen. Die âgrĂŒne PrĂ€mieâ und der niedrige Rohölpreis begrenzen das volle Potenzial des Marktes fĂŒr biobasierte Polyole. Die Branche kann die wachsende Nachfrage nach einem preisgĂŒnstigen biobasierten Produkt nicht befriedigen. Bis jetzt.
Die biobasierten Polyole von Polylabs basieren auf einer sauberen, abfallfreien Technologie, die es uns ermöglicht, mit petrochemischen Polyolen zu konkurrieren. Ihr Preis liegt weit unter dem anderer biobasierter Polyole â es wird also keine grĂŒne PrĂ€mie bezahlt.
Unsere Kunden profitieren von biobasierten Produktvorteilen wie der UnabhĂ€ngigkeit von den Rohölpreisen, dem hohen erneuerbarer Anteil (bis zu 83 %), dem verringerten CO2– FuĂabdruck, der Einhaltung von Umweltzertifizierungen und vielem mehr.
Neben den biobasierten Produktvorteilen bietet die Verwendung unserer Bio-Polyole auch einige technische Vorteile, wie z.B. einen zusĂ€tzlichen hydrophoben Charakter des PU-Schaums, eine autokatalytische Natur, die eine Einsparung von bis zu 50 % bei Katalysatoren in SprĂŒhsystemen ermöglicht, und eine hervorragende Mischbarkeit mit Pentanen was bei der Lösung von Trennungsproblemen hilft. Und sie erhalten diese Vorteile auf dem gleichen Preisniveau wie die Polyole auf Rohölbasis.
Was sind die wichtigsten Chancen und Herausforderungen, vor denen Ihr Unternehmen derzeit steht?
Am Anfang war die gröĂte Herausforderung unsere ersten Kunden zu gewinnen. Als neues Unternehmen mit einem innovativen Produkt muss man in der Lage sein, die Vorteile und den Wert des Produktes unter Beweis zu stellen, und das dauert seine Zeit. Sobald man einen oder zwei Kunden hat, folgen alle anderen. Gerade sind wir an dem Punkt, an dem alle folgen. Es fĂŒhlt sich groĂartig an. Nun stehen wir also vor der Herausforderung, unsere ProduktionskapazitĂ€t in den nĂ€chsten Jahren zu skalieren. Wir arbeiten derzeit an der Installation neuer Produktionsanlagen, um unser Produktportfolio zu erweitern.
Gibt es irgendwelche neuen Technologieentwicklungen, an denen Sie im Moment arbeiten? Können Sie uns etwas darĂŒber erzĂ€hlen?
Wir skalieren gerade ein neues Produkt auf Basis von recyceltem Kunststoff. PlastikmĂŒll ist nicht nur ein ernsthaftes, weltweites Problem, sondern auch eine Rohstoffquelle mit hohem Potenzial. Wir arbeiten seit zwei Jahren an diesem Produkt. Im LabormaĂstab und im halbindustriellen MaĂstab waren wir erfolgreich. Jetzt installieren wir GerĂ€te fĂŒr eine Demoanlage. Wir werden in der Lage sein, bis zu 1000 Tonnen pro Jahr herzustellen. Erste Proben wurden bereits von interessierten Kunden getestet. AuĂerdem arbeiten wir an biobasierten Polyolen der nĂ€chsten Generation aus der Holzindustrie.
Kristians Grundstoks hat einen juristischen Hintergrund. Er war als Anwalt und Abteilungsleiter in Anwaltskanzleien sowie im staatlichen ForensikbĂŒro und in der Versicherungsbranche tĂ€tig. Nachdem Grundstoks erkannte, dass das Recht ihn nicht genug herausforderte, wandte er sich innovativen Projekten zur Produktkommerzialisierung zu. 2014 grĂŒndete er Polylabs in Riga und ist seitdem CEO des Unternehmens.